Alles ist superleicht – Auch die Liebe – Und können brauche ich auch nichts – Aber göttlich genießen soll ich – Sagt die Werbung

 

von Ingo Hagel

 

Das heutige Leben – und besonders die Werbung – suggeriert den Menschen, alles wäre superleicht, sogar die Liebe  (Stand der Links und Screenshots vom 13. Feb. 2014):

 

Was Rudolf Steiner mit Blick auf die Liebe sagte, beziehungsweise von den falschen Vorstellungen und Illusionen, die sich die Menschen davon machen, kann man hier nachlesenDass man Lieben heute erst lernen muss, darauf kommt keiner, wieso auch? Ist ja anstrengend. Besser ist es, wenn man sich einfach ein bestimmtes Produkt kauft, und schon kann man alles:

 

Die Werbung suggeriert, „alles“ zu können ist ganz leicht. Da braucht man sich ja wirklich nicht um eine Philosophie oder Weltanschauung zu kümmern, die das schwierige Leben tragen kann – wie die des Durcharbeitens überaus lohnenswerten erkenntnisphilosophischen Schriften Rudolf Steiners:

Grundlinien einer Erkenntnistheorie der Goetheschen Weltanschauung

Wahrheit und Wissenschaft

Die Philosophie der Freiheit

 

Stattdessen dürfen die wie giftige Faulgase aufsteigenden Wortblasen der Werbetexter, die vielleicht mal als verständnislose Gymnasiasten missgünstig die Unterrichtseinheit zu Descartes „Ich denke, also bin ich“ („Cogito ergo sum“) absitzen mussten, höhnische Purzelbäume schlagen (frei nach dem Motto: Coitus ergo sum) – haben sie doch die Gleichgültigkeit der Konsumenten auf ihrer Seite, die mit Gedanken ebenso wenig anfangen können wie sie, denn kaum irgendwo regt sich Protest:

 

 

Ich schätze die Produkte von Apple sehr – aber diese Art Werbung richtet sich an Menschen, deren Sinn für Realitäten im Leben nur auf Kindergartenniveau ansprechbar ist. Oder hat Apple mit dieser Einschätzung etwa doch recht?

Auch in anderen Produktbereichen kann man erstaunlichen Phänomenen begegenen:

 

 

Bei diesem groß plakatierten Verbraucherhinweis vor dem Restaurant einer großen Kaufhauskette handelt es sich wohl eher um das 10. Gebot des schlechten Geschmacks. Ich möchte nicht wissen, wie die übrigen 9 Gebote des „guten Geschmacks“ aussehen. Natürlich „sollst Du“ – und selbstverständlich „zu jeder Tageszeit“ –  und nicht weniger als „göttlich“ genießen, denn darunter darunter darf man die Menschen heute nicht ansprechen, da sie doch alle kleine Götter sind. Aber wenn es denn darauf ankommt, dieses Göttliche – zum Beispiel in der Anthroposophie – in Begriffen aufnehmen, kauen und verdauen zu sollen, dann verweigern die Menschen die Nahrungsaufnahme dieser göttlichen Nahrung, denn nach Gedanken, Begriffen und Ideen steht ihnen der Appetit nicht.

Wie frivol, empfindungslos und gleichgültig gehen die Menschen heute mit heiligsten Angelegenheiten um. Es bewahrheitet sich in diesen Dingen das, was Rudolf Steiner voraussah, weil

sich herausgebildet hat eine Menschenklasse, die, wenn sie sich nicht besinnt, Gefahr läuft, immer mehr und mehr vollständig in die Phrase hineinzulaufen.“

Die obigen Beispiele – die beliebig vermehrt werden könnten – zeigen, dass die Menschen völlig in die Phrase hineinrutschen, in Worte, deren begrifflicher Inhalt, Tragweite und Schändlichkeit nicht mehr erfasst werden. Es ist nur noch Wortgeklingel, zusammengesetzt aus Textbausteinen, die beliebig kombiniert werden können, weil die Menschen an deren Inhalt nichts mehr empfinden. Aber man kann mit dieser geistigen Unempfindlichkeit hervorragende technische Produkte konstruieren….. Das ist auch eine der Signaturen der Zeit!

 

 

 

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Alles ist superleicht – Auch die Liebe – Und können brauche ich auch nichts – Aber göttlich genießen soll ich – Sagt die Werbung wurde am 15.02.2014 unter Spiritualität veröffentlicht.

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