Götz Werners verpasste eine große Chance, die Soziale Dreigliederung ins Bewusstsein der Menschen zu bringen

 

von Ingo Hagel

 

Leider konnte Götz Werner sich auch auf diesem Gebiet nicht zu dem gedanklich durchringen, was Rudolf Steiner aus der Fortführung des Goetheschen Erkenntnisimpulses als Soziale Dreigliederung der Welt gegeben hat. Stattdessen setzt er sich für das schale Gebräu eines Bedingungslosen Grundeinkommens ein, das aber – gemessen an den menschen- und weltumspannenden Impulsen der Dreigliederung – nichts ist als eine „Gedankenlosigkeit“ und „Theorie der Geistesschwäche“, wie Sylvain Coiplet in seiner Kritik dazu zutreffend bemerkte.

Was die Impulse der Dreigliederung dagegen in der heutigen Zeit benötigen, sind zum Beispiel Unternehmer, die die Möglichkeiten ihrer gesellschaftlichen und finanziellen Stellung nicht dazu benutzen, aus ihrer missverstandenen Weltanschauung Goethes – beziehungsweise der Anthroposophie und dem Sozialimpuls Rudolf Steiners – ihr persönliches Süppchen der eigenen Meinungen zu kochen, sondern die für die wirklichen Anliegen dieser Weltanschauung sich einzusetzen gewillt und in der Lage sind. Was hätte das für eine enorme Wirkung haben können, wenn jemand, der von den Medien herumgereicht wird wie Götz Werner, die Notwendigkeit – nicht dieses geistig anspruchs- und kraftlosen Bedingungslosen Grundeinkommens – sondern der Sozialen Dreigliederung gefordert hätte.

Die Intentionen Goethes und Rudolf Steiners werden nicht einfach zu erarbeiten sein, das zeigt schon meine viel zu lange – aber eigentlich viel zu kurze – Darstellung. Und weil dazu der Widerstand dagegen so groß ist – (Rudolf Steiner berichtete einmal über seine verschiedenen Erlebnisse dazu) -, kann man ahnen, dass diese fürchterlichen (inter- und innernationalen sozialen) Kämpfe, in denen die Menschen drinnenstecken – fast jeder Blick in die heutigen Zeitungen, Mainstream- und Propagandamedien zeugt davon – noch lange dauern werden, und dass mit Blick auf die soziale Frage

sich alle Glieder der menschlichen Gesellschaft werden lange, sehr, sehr lange zu beschäftigen haben (Rudolf Steiner GA 328),

und

dass lange, lange der geistige Kampf entbrennen wird in Formen, von denen die Menschheit heute keine Ahnung hat. 

Denn auch die soziale Frage kann letztlich weder durch einen Staatssozialismus noch durch eine anglo-amerikanische Weltdiktatur, sondern nur durch ein Geistesleben befriedet werden, das in der Richtung liegt, die Goethe vorgegeben und das Rudolf Steiner weitergeführt hat. Letzteres muss seine fruchtbaren Wirkungen in die Gesellschaft, ein selbständiges Wirtschaftsleben und Rechtsleben (Politik) hineinschicken, wenn aus dieser überall im Niedergang begriffenen Kultur ein Aufstieg erfolgen soll.

 

Hier weiterlesen: 

Teil 1: Zu Götz Werners missverstandener Auffassung von Goethes Weltanschauung

Teil 2: Götz Werners kritische Stellung zur Naturwissenschaft hat in dieser Weise nichts mit Goethe zu tun

Teil 3: Die Anschauungsart Goethes und der Anthroposophie bejaht im vollen Sinne den Gesichtspunkt der naturwissenschaftlichen Forschung

Teil 4: Götz Werner übersieht die Grundbegriffe einer modernen Erkenntnis- und Wissenschafts-Praxis

Teil 5: Ohne den Willen zum Denken ist aus dieser Sackgasse der anschauenden Sinneswahrnehmung nicht herauszukommen

Teil 6: Selbst Schiller konnte Goethes Anschauung eines Ideellen nicht verstehen

Teil 7: Zur Bedeutung einer Beobachtung des Denkens für eine wirklichkeitsgemäße Erfassung der Welt

Teil 8: Viele meinen, Goethes Weltanschauung sei etwas total Überflüssiges 

Teil 9: Götz Werners verpasste eine große Chance, die Soziale Dreigliederung ins Bewusstsein der Menschen zu bringen

 

Hat Ihnen dieser Artikel etwas gegeben? Dann geben Sie doch etwas zurück und unterstützen Sie meine Arbeit hier auf Umkreis Online durch eine

Spende!

Das geht sehr einfach über einen Bankeinzug oder über PayPal.

 


Götz Werners verpasste eine große Chance, die Soziale Dreigliederung ins Bewusstsein der Menschen zu bringen wurde am 18.11.2014 unter Hide veröffentlicht.

Schlagworte: