Webster Tarpley: Die USA beginnen, die Todesschwadronen in Syrien offen zu unterstützen, nachdem sie diesen 13 Monate lang nur heimlich halfen

Übersetzung: Ingo Hagel 

Press TV berichtete, dass Syrien nun in den Verhandlungen mit Kofi Annan einem Waffenstillstand zugestimmt hat. Doch nun kündigt Obama an, dass die USA den bewaffneten Banden in Syrien Hilfe schicken werde. Auf der Konferenz der sogenannten „Freunde von Syrien“ wurden zudem Gehälter für diese Gangs ausgehandelt. Auf die Frage, wie lange denn dieser ausgehandelte Waffenstillstand wohl dauern werde, sagte Webster Tarpley:
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Webster Tarpley: Wahrscheinlich wird der Waffenstillstand nicht von Dauer sein. Einfach aus dem Grunde, weil die Opposition in Syrien – diese Todesschwadronen, wie ich sie nenne – einfach jeden nur erdenklichen Anreiz haben, diesen Waffenstillstand zu brechen. Ban Ki-Moon, der Generalsekretär der UNO sagt: „Nun liegt die Beweislast bei Assad.“ Wenn also nun die Scharfschützen auf die Dächer von Homs gehen und Menschen töten, dann werden die westlichen Medien kommen und sagen: „Aha, das ist das Werk von Assad.“ Dies wird also den aufständischen Banden jeden Anreiz geben, um die Gewalt aufrecht zu halten.

Kommen wir nun zu dieser Geste heute Nachmittag, die sehr interessant ist und für sich selber spricht. Obama ist aus der Stadt verschwunden heute Morgen, denn er möchte mit der ganzen Sache nicht in Zusammenhang gebracht werden: Er flog nach Tampa und nach Cartagena, Kolumbien, zum Gipfeltreffen der Amerikaner. Wir haben Freitagnachmittag. Dieses ist der Zeitpunkt, von dem angenommen wird, dass die Öffentlichkeit diesen Dingen am wenigsten Aufmerksamkeit schenkt. Wir sind an dieses Verfahren ja gewöhnt worden von der Obama-Administration: Freitagnachmittag – Da werden dann alle möglichen Dokumente in den öffentlichen Raum abgeladen. Zum Beispiel als Obama Truppen nach Uganda senden wollte im letzten Oktober: Freitagnachmittag! Oder als er seine Präsidenten-Verfügung ankündigte zum Defence Production Act etc., alles das wird Freitagnachmittag bekannt gegeben. So, hier sind wir nun wieder: Freitagnachmittag! Aber anstelle eines offiziellen Regierungsbeamten bekamen wir einen nicht offiziellen US-Beamten. Normalerweise kommt ein offizieller US-Beamter des Nationalen Sicherheitsrates und sagt der Presse: „Sie sind hiermit autorisiert, der Öffentlichkeit mitzuteilen, dass die US-Regierung folgendes verkünde“ und so weiter. – Obama möchte also damit nicht in Zusammenhang gebracht werden.

Nun, der Inhalt von dem Ganzen wurde anscheinend von Obama zusammen mit Erdogan in Südkorea vor einigen Wochen ausgeheckt. Es handelt sich um eine Unterstützung in der Höhe von 12 Millionen $ – Und die Regierung der Vereinigten Staaten sagt, es handele sich nicht um todbringende Sachen. Worum könnte es sich da handeln? Die US-Regierung sagt: Kommunikationsmittel und Medizin. Nun, Kommunikationsmittel könnte zum Beispiel umfassen: Nachtsichtgeräte, Scharfschützen-Zielfernrohre, Infrarot, lauter Dinge, die helfen, Menschen zu töten.

Und da gibt es noch viel schlimmere Dinge: Angenommen, es soll eine Reihe von Bombardierungen durchgeführt werden. Dann benötigt man eine bestimmte Art von Satellitenhandys mit GPS, mit dem man Luftschläge anfordern kann. Genau dies ist in Libyen gemacht worden: Westliche Agenten, die sich als Journalisten ausgaben, forderten über diese Handys Luftschläge an gegen Gebäude, an denen sie gerade mit dem Pressebus vorbeifuhren.

Noch eine andere Dimension: die Ermordung der Al-Chwaldy-Familie in Libyen, in Sorman in der Nähe von Tripolis: Diese ist durchgeführt worden von Leuten, die einen Wasserturm hinaufgeklettert sind, und dieses Gebäude der Al-Chwaldy-Familie mit einem speziellen Laserstrahl markierten. Es gibt eine bestimmte Art von den Lasergeräten, die ja selbst verständlich als solche keinen töten, und diese ermöglichen überhaupt erst den Bombenangriff, in dem man ein bestimmtes einzelnes Haus im ganzen Gelände markiert. Man arbeitet so also als Aufklärer. Und mir scheint es, dies ist die gesamte Dimension: es handelt sich um einen neue Runde der Gewalt und des Tötens.

Press TV: Kofi Annan reist ja herum und wirbt um Unterstützung für seinen Pläne. Welche Rolle kann der Iran spielen als ein Nachbar von Syrien?

Webster Tarpley: Nun, ganz offensichtlich die, sich nicht von Kofi Annan betrügen zu lassen. Dieser ist ganz einfach ein Kolonialbeamter oder imperialistischer Bürokrat, die Art von Leuten, die das britische Empire in vielen Teilen der Welt während der letzten ungefähr 100 Jahre geleitet haben. Ich glaube, es ist auch wichtig, die Realität klar im Auge zu haben. Bei den Aufständen in Syrien handelt es sich nicht um bürgerliche zivile Proteste, sondern es sind gewalttätige Gruppen, die von außen in das Land gesendet wurden.

Die andere Sache, die wichtig sein könnte, ist diese: Wohin könnte das alles führen? Gestern sagte der türkische Ministerpräsident Erdogan, dass er von der NATO erwartet, dass diese die türkische Grenze zu Syrien verteidigt. Also in anderen Worten: Wenn Syrien über die Grenze schießt in die Türkei hinein, dann möchte er, dass die NATO dort ist. Erdogan strebt also eine Eskalation an.

Auf der anderen Seite kündigt die russische Marine an, dass sie mindestens einen Raketenzerstörer mit Begleitschutz sowie ein Schiff zur elektronischen Überwachung sowie einige andere Schiffe im östlichen Mittelmeer zwischen Zypern und der syrischen Küste auf der russischen Militärbasis in Tartus in Syrien behalten werden. Es sieht also so aus, als ob Russland, egal was es nun im Sicherheitsrat der UN tun wird, noch für eine ganze Weile sich dort aufhalten wird.

Eine andere offene Frage in dieser ganzen Situation ist Sarkozy: Er liegt nun um 8 Prozent-Punkte hinter den anderen Präsidentschaftskandidaten zurück. Wenn Sarkozy denkt, er wird verlieren, dann muss man vor irgend einem wilden Abenteuer von ihm auf der Hut sein. Obama wäre natürlich dagegen, denn Obama will sein eigenes wildes Abenteuer im Oktober bei seiner eigenen Wahl. Nun, alle diese Dinge gehören zu dieser Situation, die wir hier gerade besprochen haben.


Webster Tarpley: Die USA beginnen, die Todesschwadronen in Syrien offen zu unterstützen, nachdem sie diesen 13 Monate lang nur heimlich halfen wurde am 16.04.2012 unter Politik veröffentlicht.

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