Rudolf Steiner zur Abdankung des letzten deutschen Kaisers
Aus Nr. 186 der Rudolf Steiner Gesamtausgabe, Seite 32:
Ich habe Sie das letzte Mal darauf aufmerksam gemacht, dass die Verpflanzung des Bolschewismus nach Russland wesentlich ein Ludendorffscher Impuls war. Diese Dinge, die außerhalb des Gebietes der Mittelmächte zu sagen natürlich nicht notwendig war, sind oft genug gesagt worden. Man wollte nur nicht hören. Ich machte immer wieder die Erfahrung, die ich schon einmal hier erwähnt habe, die aber doch eine bedeutsame Erfahrung ist: Jene Schrift, die ich ausarbeitete –
Anmerkung: Es handelt sich um die «Memoranden» des Jahres 1917, abgedruckt in: «Aufsätze über die Dreigliederung des sozialen Organismus und zur Zeitlage 1915 bis 1921», Nr. 24 der Rudolf Steiner Gesamtausgabe.
ich habe es schon erzählt, aber ich möchte, dass es nicht vergessen wird, denn ich werde nach und nach alle diese Dinge erzählen, die Welt soll erfahren, um was es sich gehandelt hat -, bestand aus zwei Teilen. Der zweite Teil enthielt aber für die damalige Zeit, in Verhältnisse abgestuft, das, was ich Ihnen als soziale Verhältnisse skizziert habe. Der erste Teil aber enthielt das, was ich für notwendig hielt, dass es in der von mir gezeigten Weise besprochen und verbreitet werde.
Menschen habe ich gefunden, die das, was ich da niedergelegt hatte, lasen, und die mir zur Antwort gegeben haben: Ja, aber wenn man Ihren allerersten Punkt verwirklichen will, so führt ja das notwendig zur Abdankung des Deutschen Kaisers! – Darauf konnte ich nur immer sagen: Wenn es dazu führt, so wird es ja wohl notwendig sein, dass es dazu führt. – Die Weltgeschichte hat dem recht gegeben. Diese Abdankung musste kommen. Aber sie durfte nicht auf die Weise kommen, wie das jetzt geschehen ist, sondern sie musste aus innerer, freier Entschließung heraus kommen. Selbstverständlich wäre aus dem allerersten Punkt dies erfolgt. Der erste Punkt hieß natürlich nicht: Der Deutsche Kaiser hat abzudanken, sondern er stellt eine bestimmte Forderung auf. Wäre sie erfüllt worden, wäre diese Abdankung längst unter ganz anderen Umständen erfolgt, als sie jetzt erfolgt ist.
Ich konnte niemals erreichen, dass die Menschen verstanden, dass dasjenige, was ich da niedergeschrieben hatte, eben aus der Wirklichkeit heraus gesprochen war. In Bezug auf diesen einen Punkt kam es auch nicht weiter. Als ich einem Minister des Auswärtigen die Sache vortrug, sagte ich ihm auch: Sie haben die Wahl, entweder vernünftig zu sein und jetzt durch Vernunft die Sache zu machen, oder Revolutionen zu erleben, die im Laufe der nächsten Jahrzehnte eintreten müssen, und die sehr bald anfangen werden.
Aber ebenso wahr, wie dieses, was auf eine nur etwas größere Perspektive hinweist, ist es auch, dass es notwendig war, den Deutschen Kaiser zur Abdankung zu bringen, und dass dahin ein solcher Vorschlag ging. Aber wenn man das gesagt hat, was auf einer kleineren Perspektive ruhte als das andere, so war es eben auch als etwas angesehen worden – nun, worüber man nicht einmal reden durfte, worüber man nicht einmal ernsthaft reden konnte.
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