Rudolf Steiner: Bevor der Mensch eintritt in diese Welt, sollte er zur vollen Besonnenheit gekommen sein

 

Aus Nr. 211 der Rudolf Steiner Gesamtausgabe, S. 203:

Wir dürfen nicht bloß reden von den festen Elementen, Natrium, Kalzium und so weiter, sondern von dem, was mit allem Festen, Irdischen als Geistiges verbunden ist. Da müssen wir sagen: Dasjenige, was uns in der Außenwelt als Festes, Irdisches entgegentritt, ist durchaus so geartet, dass Geist damit verbunden ist, und zwar ein Geist, welcher eine besondere Neigung zur Vielheit hat, so zur Vielheit sie hat, dass wir diese Vielheit gar nicht ermessen können. Überall, wo wir hinschauen auf das Feste, da finden wir auch, wenn wir es in der richtigen Weise anschauen, Geistiges, und zwar viele und mannigfaltige geistige Wesenheiten. 

Eine alte instinktive Weisheit hat hier von Gnomen und dergleichen gesprochen. Wir brauchen, um nicht gar zu sehr zu schockieren, gar nicht diese alten Ausdrücke beizubehalten, wir können durchaus in einer Sprache reden, die uns geläufig ist, müssen aber dennoch hinschauen auf das, was uns in gewissen Gegenden der Erde ganz besonders aus jedem Klumpen der Materialität als Geistiges entgegenleuchtet. Und wenn wir also, wie heute, etwas mehr esoterisch beisammen sind, dann darf es in dieser schnelleren Form ausgesprochen werden: Derjenige, der heutigen Tages mit geistiger Anschauung ausgerüstet ist, der tritt dann diesem Klumpen Erde so entgegen, dass geistige Wesenheiten herausspringen, die nicht im Physischen verkörpert sind, so dass wir sie mit äußeren Augen nicht sehen, die aber geistig wahrgenommen werden können. Und man kann sagen, sie sind so sehr auf die Vielheit hin angelegt, dass aus dem kleinsten Klumpen unermesslich viele solcher Wesenheiten herausspringen können. Sie sind so geartet, dass sie fast ganz bestehen aus dem, was im menschlichen Verstand wirkt, sind listige, kluge, überverständige Wesen. So dass um uns herum waltet, ich möchte sagen, geistig-lebendige Klugheit, Listigkeit, schnelleres geistiges Erfassen als in intellektueller, verständiger Form, denn dieses wie zur Substanz gewordene Intellektuelle lebt in allem festen irdischen Element. Und ehe man nicht wissen wird, wie zusammenarbeiten diese geistigen Wesenheiten, die in dem festen irdischen Element sind, wird es auch keine wahre Chemie geben. Was wir heute als Chemie haben, dem kann Anthroposophie begreifend gegenüberstehen, aber die Wahrheit wird erst erfasst werden, wenn das, was für übersinnliches Schauen fassbar ist, wenn Geistiges in all dem Irdischen gefunden werden kann. Da müssen wir dann den Willen haben, selbst die festesten Grundsäulen der Intellektualität bei menschlicher Besonnenheit zu verlassen. Wenn wir dem Irdischen gegenüberstehen, sei es was auch immer zu zählen haben: 1, 2, 3, 4…, so sind wir gewohnt, wenn wir bis vier gezählt haben, zu sehen, dass eben die Summe von vier vor uns liegt. Dasjenige, was wir aus Festem an geistigen Wesenheiten herauslösen, was uns in seiner Erpichtheit auf die Mannigfaltigkeit entgegentritt, das können wir beginnen zu zählen, aber dann stellt sich heraus, dass das gar nicht mehr drei oder vier ist, sondern schon sieben geworden ist: All unser Zählen verlässt uns bei dieser Gelegenheit. Innerhalb dessen, was die Menschheit als atomistische Welt kennt, kann man abzählen; innerhalb der wirklichen Welt ist alles auf eine viel größere Mannigfaltigkeit gestellt, da ist alles lebendig, da müssen wir gewahr werden, dass selbst unserem Zählen von der höheren Intelligenz Hohn gesprochen wird. Da müssen wir mit unserem Intellekt, trotzdem er bei Besonnenheit bleibt, nicht in die Gedankenflüchtigkeit hineinkommen, da müssen wir mit dem Intellekt voll gegenüberstehen demjenigen, was uns die Wirklichkeit bietet. Viele werden sagen: Wenn einem so etwas in der Wirklichkeit entgegentritt, da kann man ja wahnsinnig werden! – Deshalb wird eben die große Bedeutung darauf zu legen sein, dass, bevor der Mensch eintritt in diese Welt, er zur vollen Besonnenheit gekommen ist und die irdischen Verhältnisse mit aller Trockenheit zu beurteilen in der Lage ist. 

Wenn Sie bedenken, dass unser waches Leben nicht in der Ordnung sein kann, wenn wir nicht in der richtigen Weise schlafen, wenn Sie sich überlegen, dass dasjenige, was wir hier auf der Erde erleben, wie ein Schlaf ist gegenüber dem, was das Reale ist beim Eintreten in die geistige Welt, so müssen Sie sagen: Derjenige, der hier auf der Erde nicht voll feststeht, der trägt, wenn er hier phantastisch, spiritistisch und so weiter ist, krankhafte Elemente in das Geistige hinein. Und es ist so, wenn er sich in der geistigen Welt bewegt, wie wenn sich ein Mensch im wachen Zustand mit der Nervosität bewegt, die er aus einem kranken Schlafe bekommt. Das ist jedoch, was durch einheitliches harmonisches Streben durch alle anthroposophische Bewegung geht: Die anthroposophische Bewegung kann zu größerer Gesundung des Menschen führen, nicht aber zu einem Nicht-darinnenstehen im vollen Menschenleben zwischen Geburt und Tod. 

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Rudolf Steiner: Bevor der Mensch eintritt in diese Welt, sollte er zur vollen Besonnenheit gekommen sein wurde am 10.05.2019 unter Hide veröffentlicht.

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