Rudolf Steiner zum Vergleich der Skelette eines Gorillas und eines Menschen 

 

(GA 312 S. 26) 

… Sie werden es begreifen, daß ich hier in diesen Vorträgen, die ja nur in einer beschränkten Anzahl gehalten werden können, hauptsächlich dasjenige gebe, was Sie sonst in Büchern oder Vorträgen eben nicht finden, und dasjenige voraussetze, was man eben sonst finden kann. Ich glaube nicht, daß es besonders wertvoll wäre, wenn ich Ihnen irgendeine Theorie geben würde in Aufstellungen, die Sie sonst auch finden könnten. Daher verweise ich Sie an diesem Punkt an dasjenige, was sich Ihnen ergeben kann, wenn Sie einfach miteinander vergleichen das, was Sie sehen, wenn Sie vor sich stellen ein Menschenskelett und das Skelett, sagen wir eines Gorillas, eines sogenannt hochstehenden Affen. Wenn Sie diese zwei Skelette rein äußerlich miteinander vergleichen, so werden Sie bemerken als Wesentliches, daß beim Gorilla vorhanden ist einfach der Masse nach eine besondere Ausbildung des ganzen Unterkiefersystems. Das Unterkiefersystem steht gewissermaßen als Lastendes im ganzen Kopfskelett drinnen, und man hat das Gefühl, wenn man den Gorillakopf ansieht (siehe Zeichnung Seite 27, links) mit seinem mächtigen Unterkiefer, daß dieses Unterkiefersystem in irgendeiner Weise lastet, nach vorne drückt das ganze Skelett, daß der Gorilla, ich möchte sagen, mit einer gewissen Anstrengung sich aufrecht erhält gegen dieses Lastende, das da wirkt, namentlich im Unterkiefer. 

Aber dasselbe Lastsystem finden Sie gegenüber dem menschlichen Skelett, wenn Sie das Skelett der Vorderarme mit den daranhängenden Vorderhänden ins Auge fassen. Die wirken schwer, da ist alles massig beim Gorilla, während beim Menschen alles fein und zart gegliedert ist. Die Masse tritt da zurück. Gerade in diesem Teil, im Unterkiefersystem und im Vorderarmsystem mit dem Fingersystem, da tritt das Massige beim Menschen zurück, während es beim Gorilla auftritt. Der, der sich dann den Blick geschärft hat für diese Verhältnisse, der wird dasselbe auch noch verfolgen können beim Fuß- und Untergliedmaßenskelett. Auch da ist gewissermaßen noch ein Lastendes vorhanden, das nach einer bestimmten Richtung hin drückt. Ich möchte schematisch diese Kraft, die man sehen kann — man kann sie sehen im Unterkiefersystem, im Armsystem und im Bein-, im Fußsystem —, durch diese Linie bezeichnen (siehe Zeichnung Seite 28: Pfeile). 

Wenn Sie dies ins Auge fassen, was sich als Unterschied ergibt rein aus der Anschauung zwischen dem Gorillaskelett und dem Menschenskelett, wo zurücktritt, nicht mehr lastet das Unterkieferskelett, wo fein ausgebildet ist das Arm- und Fingerskelett, so werden Sie nicht umhin können, sich zu sagen: beim Menschen tritt diesen Kräften überall ein Aufwärtsstrebendes entgegen (Pfeile). Sie werden dasjenige konstruieren müssen, was beim Menschen formbildend ist aus einem gewissen Kräfteparallelogramm, das sich Ihnen ergibt aus derselben Kraft, die nach aufwärts geht und die der Gorilla sich nur äußerlich aneignet — man sieht es an der Mühe, mit der er sich aufrecht hält, mit der er sich aufrecht halten will. Dann bekomme ich ein Kräfteparallelogramm, das in diesen Linien verläuft (siehe Zeichnung Seite 29). 

Nun ist das höchst Eigentümliche dieses, daß wir uns ja gewöhnlich heute darauf beschränken, zu vergleichen die Knochen oder die Muskeln der höheren Tiere mit den Knochen und Muskeln der Menschen, aber dabei nicht das nötige Gewicht legen auf diese Formumwandelung. In der Anschauung dieser Formumwandelung muß man ein Wesentliches und Wichtiges suchen. Denn sehen Sie, diese Kräfte, die müssen ja dasein, die entgegenwirken den Kräften, die beim Gorilla die Gestalt bilden. Diese Kräfte müssen ja dasein, diese Kräfte müssen ja wirken. Wenn wir diese Kräfte suchen werden, werden wir wieder finden dasjenige, was verlassen worden ist, indem die alte Medizin filtriert worden ist vom hippokratischen System. Wir werden wiederum finden, daß diese Kräfte im Kräfteparallelogramm irdischer Natur sind und diejenigen Kräfte, die sich mit diesen irdischen Kräften im Kräfteparallelogramm vereinigen, so daß eine Resultierende entsteht, die nun nicht irdischen Kräften ihren Ursprung verdankt, sondern außerirdischen, außerterrestrischen Kräften, diese Kräfte müssen wir außerhalb des Irdischen suchen. Wir müssen Zugkräfte suchen, die den Menschen zur Aufrichtestellung bringen, aber nicht nur zur Aufrichtestellung bringen, wie sie beim höheren Tier vorhanden ist zuweilen, sondern so zur Aufrichtestellung bringen, daß die in der Aufrichtestellung wirkenden Kräfte zugleich Bildekräfte sind. Es ist ja ein Unterschied, ob der Affe, der aufrecht geht, dennoch Kräfte hat, die massig entgegenwirken, oder ob der Mensch sein Knochensystem schon so ausbildet, daß diese Ausbildung in der Richtung von Kräften wirkt, die nichtirdischen Ursprungs sind. Man kann einfach, wenn man richtig anschaut die Form des menschlichen Skeletts, sich nicht darauf beschränken, den einzelnen Knochen zu beschreiben und ihn zu vergleichen mit dem Tierknochen, sondern wenn man das Dynamische im Aufbau des menschlichen Skeletts verfolgt, dann kann man sich sagen: das rindet man in den übrigen Reichen der Erde nicht, da treten uns Kräfte auf, die wir mit den übrigen zu dem Kräfteparallelogramm vereinigen müssen. Es entstehen Resultierende, die wir nicht rinden können, wenn wir bloß auf die Kräfte Rücksicht nehmen, die außerhalb des Menschen vorhanden sind. Es wird sich also darum handeln, einmal diesen Sprung vom Tier zum Menschen ordentlich zu verfolgen. Dann wird man nicht nur beim Menschen, sondern auch beim Tier den Ursprung des Krankheitswesens finden können. Ich kann Sie nur nach und nach auf diese Elemente hinweisen, wir werden aber aus ihnen, weitergehend, sehr vieles finden können. …

   

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Rudolf Steiner zum Vergleich der Skelette eines Gorillas und eines Menschen  wurde am 16.01.2023 unter Hide veröffentlicht.

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