Rudolf Steiner: Sinnlos Arbeit zu schaffen ist ein gefährliches Mittel, solange man nicht die Art der Beschäftigung in produktive und unproduktive Beschäftigung unterscheidet

 

Aus Nr. 101 der Rudolf Steiner Gesamtausgabe, S. 120:

Sie glauben gar nicht, wenn Sie nicht gründlich darüber nachdenken, wie die Menschen sich heute einhüllen in einen Wirbel von Illusionen, wie sich namentlich durch Theorien unsere Zeitgenossen einhüllen lassen in einen Wirbel von Illusionen. Da werden soziale Theorien geprägt und gepredigt von Professoren und Nichtprofessoren. Aber gerade ein großer Teil der Theorien über die sozialen Heilmittel des Gesellschaftskörpers sind nichts weiter als ein Ausfluss von «Psychopathia professoralis». Sie können es in der Praxis verfolgen, wie die Leute verkehrt denken und verkehrt handeln. Wo können Sie nicht in irgendeiner Gesellschaft oder Kommune erleben, dass die Menschen nachsinnen über dieses und jenes Heilmittel, zum Beispiel gegen die Arbeitslosigkeit. Wenn Arbeitslosigkeit da ist, ist Hunger da. Wie machen wir es aber, dass diesem abgeholfen wird? Da wird dann der Entschluss gefasst: Man muss den Leuten Arbeit geben.Und nun erfindet man irgend etwas, um den Leuten Arbeit, Beschäftigung zu geben, damit sie Geld bekommen und sich kaufen können, was sie wollen. Das scheint ein sehr probates Mittel zu sein, um gesellschaftliche Schäden abzuwenden: den Leuten Beschäftigung zu geben. Aber es ist ein sehr gefährliches Mittel, den Leuten Beschäftigung um jeden Preis zu geben, solange man nicht die Art der Beschäftigung in produktive und unproduktive Beschäftigung unterscheidet. Solange man diese Unterscheidung zwischen produktiver und unproduktiver Beschäftigung nicht macht, ist dies sogar ein furchtbares Mittel in seiner Wirkung auf die Gesellschaft. Denken Sie sich den radikalen Fall: Jemand wollte, weil in einer bestimmten Gegend, wo durch Erfindung einer neuen Maschine eine Anzahl Personen brotlos geworden sind, diesen Leuten schnell Arbeit und Brot verschaffen. Er erfindet einen Artikel, wo er wertlose Abfallprodukte für Toilettengegenstände verwendet. Die Leute können dann etwas verdienen und sich Brot kaufen. – Das ist aber nur ein Mittel, um die Armut von einer Seite auf die andere umzulegen, denn es wird gar nichts produziert auf diese Weise, gar nichts hervorgebracht. Jeder kann das an folgendem Falle selbst einmal bedenken: Es setzt sich jemand draußen auf dem Lande in ein Restaurant und sagt: Kellner, geben Sie mir zehn Ansichtskarten! – und schickt sie ab, ohne dabei zu bedenken, wie viele Briefträger dadurch vier oder fünf Stockwerke hinaufgehen müssen, und ohne zu bedenken, dass dadurch nichts an realer Kraft in der Welt in Bewegung gesetzt wird. Gar nicht bedenkt man, dass damit nichts Wirkliches, den Geist und Körper Förderndes erzielt wird. Wenn Sie das dem Betreffenden sagen, so wird er natürlich eine Ausrede haben. Er könnte zum Beispiel sagen, es könnten ja neue Briefträger eingestellt werden, dadurch bekämen mehr Leute Arbeit. Man bedenkt dabei aber gar nicht, dass, wenn man da neue Menschen einstellt, durch deren Arbeit nichts Neues geschaffen wird, sondern dass man nur die Armut anders verteilt hat. Das zeigt, dass die Menschen erst etwas wissen müssen über die Verteilung der Arbeit auf der Erde, bevor sie anfangen können mit dem kleinsten Reformgedanken. Unwissenheit, die reformieren will, ist im Weltzusammenhang etwas Furchtbares. Es ist furchtbar, dass die Menschen oftmals nicht die Geduld haben, abzuwarten, bis sie gelernt haben, etwas Überschau darüber zu haben, wie man helfen kann, sondern Vereinsmeierei treiben, damit dies oder jenes geschehe. Das sind alles Illusionen, mit denen sich die Menschen umhüllen. 

 

 

 

 

 

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Rudolf Steiner: Sinnlos Arbeit zu schaffen ist ein gefährliches Mittel, solange man nicht die Art der Beschäftigung in produktive und unproduktive Beschäftigung unterscheidet wurde am 02.09.2017 unter Hide veröffentlicht.

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