Rudolf Steiner zur Anthroposophie, ohne die die vermineralisierten Gehirne nicht mehr Begriffe bilden können, die in die Wirklichkeit untertauchen können

 

(GA 176 S. 35)

… Aber das hängt noch mit etwas anderem zusammen. Denken Sie, daß die körperliche Organisation überhaupt immer weniger und weniger hergibt, daß der Mensch, wenn er dem Geiste nahekommen will, zu Wegen greifen muß, auf denen ihn die körperliche Organisation nicht unterstützt. Daher kommt es, daß für denjenigen, der die Dinge beobachten kann, ein deutliches Zurückgehen in dem Umfang der Vorstellungen überhaupt stattfindet. Die Vorstellungen, die dem Menschen in alten Zeiten zur Verfügung standen, ich möchte sagen, die kochte sein Leib aus, indem er aus sich heraus das Geistige hergab, das ja in allem Materiellen steckt. Aber jetzt kocht der Leib immer weniger und weniger Vorstellungen und Begriffe aus, so daß – wenn man es radikal ausdrücken will – immer mehr und mehr die Zeit eintreten muß, wo der Mensch sein Hirn zermartern wird – oder, wenn er zu bequem ist, es auch nicht zermartern wird -, aber er findet nicht Begriffe, weil sie das Gehirn nicht von selbst hergibt. Er muß sich an die Geisteswissenschaft wenden, welche ihm Begriffe gibt, die nur mit dem Ätherleib, nicht mehr mit dem physischen Leib verstanden werden können, bewegliche Begriffe, nicht jene starren, toten Begriffe, die der physische Leib hergibt. So daß die natürliche Entwickelung des Menschen dahin geht, daß er immer ärmer wird an Begriffen, daß ihn diese natürliche Organisation hindert, in die Wirklichkeit unterzutauchen, wenn er nicht die Wege des geistigen Erkennens wählen will. 

Das führt auch hinein in das Verständnis der Gegenwart, das führt zum Verständnis dessen, was wirklich gesagt werden muß, ohne daß irgendwie dabei Kritik ausgeübt werden soll, nur eine Kennzeichnung soll es sein, daß die Menschheit immer stumpfsinniger und stumpfsinniger wird durch ihr natürliches Dasein, wenn sie nicht geistige Erkenntniswege wählt. Solchen Dingen muß man sich mit vollem Ernste gegenüberstellen. Das vermineralisierte Gehirn – und es wird immer mehr und mehr vermineralisieren -, das wird stumpf und kann nicht mehr Begriffe bilden, die in die Wirklichkeit wirklich untertauchen können. Nur derjenige, der sich keine Mühe gibt, hineinzuschauen in das Getriebe der Gegenwart, und der nicht das Bedürfnis hat zu verstehen, was eigentlich in der Gegenwart ist, der kann an diesen Dingen vorbeigehen. Aber es ist wirklich dringend notwendig, daß man versucht, dieses recht zu verstehen. Und es ist merkwürdig, was einem da für Erscheinungen entgegentreten. Man muß nur die Zeit nicht verschlafen! Die meisten Menschen verschlafen jetzt die Zeit, indem sie das, was eigentlich die wirksamen Impulse sind, nicht sehen, sondern nur die Äußerlichkeiten desjenigen, was vorgeht. Man muß nur achten auf dasjenige, was vorgeht, dann wird man schon darauf kommen, daß in der Gegenwart unendlich viel Rätselvolles ist. Um es zu verstehen, braucht man die Begriffe, die aus der Geisteswissenschaft kommen, sonst fühlt man sich eben hilflos; denn irgendwo müssen ja diese Begriffe herkommen.


Rudolf Steiner zur Anthroposophie, ohne die die vermineralisierten Gehirne nicht mehr Begriffe bilden können, die in die Wirklichkeit untertauchen können wurde am 17.03.2022 unter Anthroposophie, Hide veröffentlicht.

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