Spanien, Italien, Euroland: Die Rettung der Banken ist das eigentliche Problem

von Ingo Hagel 

Am 31. Mai berichtete Dirk Müller im Deutschen Anleger Fernsehen über den Bankrun der Griechen, die aus Angst vor einer bevorstehenden Rückkehr zur Drachme ihre Konten räumen und die Gelder in die Schweiz transferieren. Spanien wird aus seinen Problemen (Rezession, Rekordarbeitslosigkeit) nicht herauskommen, denn dort wird die gleiche falsche Medizin verabreicht, die man den Griechen zu schlucken gab: Sparmaßnahmen! So wird auch Spanien in den Abgrund geführt. Der spanische Staat übernimmt sich vollkommen mit der Rettung seiner Banken, die sind das eigentliche Problem, und daraus wird ein Problem für den gesamten Staat.
.



Er berichtete auch über die Lügen und Bilanztricksereien  bei der spanischen Bankia Bank, die in 2011 erst noch ein paar Gewinne vemeldete, dann sagte, man hätte nochmal nachgerechnet, es sind nun doch 3 Md. Euro Verlust, später hieß es, Bankia bräuchte nicht 15 Md. sondern 19 Md. an Rettungsgeldern, und inzwischen spricht man schon von 40 und 50 Md. Euro, die gebraucht werden.

Es ist schon bezeichnend, wie diese Banker lügen

Der Chefvolkswirt der Deutschen Bank, Thomas Mayer warnt

„davor, die Lage in Spanien und Italien zu unterschätzen. Während Griechenland lediglich einen Blechschaden verursachen würde, könnten Spanien und Italien einen „Totalschaden“ anrichten, so Mayer.“

Nur Blechschaden! Noch vor gar nicht langer Zeit sagte Josef Ackermann, das heißt der (ehemalige) Chef vom Chefvolkswirt der Deutschen Bank: eine Pleite Griechenlands würde in ihren Konsequenzen für Europa weit über das hinausgehen, was die Pleite der Lehman Brothers Bank bedeutete.
.
.
.
.
Mittlerweile haben die deutschen und französischen Banken ihre griechischen Staatsanleihen jedoch längst im Zuge der Rettung Griechenlands, die aber eigentlich eine Rettung der deutschen und französischen Banken war, umgetauscht. Nun ist eine Pleite Griechenlands plötzlich nur noch ein „Blechschaden“.

 

Weiter erzählen diese Finanzakrobaten und ihre verbündeten Politassistenten der Welt, nun müssten unbedingt die spanischen und italienischen Banken gerettet werden

Und am besten nicht nur die Banken von Italien und Spanien, sondern gleich alle Banken zusammen. So machte der Chef der britischen Großbank HSBC, Stuart Gulliver, bei der Jahreshauptversammlung seines Instituts doch tatsächlich das folgende unsittliche Angebot, indem er vorschlug:

„dass die Mittel aus dem Europäischen Rettungsschirm ESM am besten in einer Bankenrettung angelegt seien. Er träumt von einem permanenten Bailout-Fonds für die Banken.“

Wie praktisch für die Banken, auf diese Weise den gesamten Schrott ihrer toxischen Papiere loswerden zu können. Aber was für eine Unverschämtheit dieser kriminellen Bankercliquen! Egal, auch die europäischen Politiker machen alle mit – und die europäischen Völker lassen es sich gefallen – für „Europa“:

Beim EU-Gipfel gab es große Unterstützung für den Wunsch der Südeuropäer, die ESM-Mittel zur Bankenrettung zu verwenden.

Und der irische Premier Enda Kenny vermeldete kurz nach dem informellen EU-Gipfel,

„dass es eine „starke Unterstützung“ dafür gebe, den ESM zu nutzen, um Kapital direkt in die angeschlagenen Banken pumpen zu können. Angesichts der leeren Kassen vieler Euroländer wäre das eine bequeme Lösung, den jeweiligen Finanzsektor unabhängig von der Handlungsfähigkeit der einzelnen Länder zu stützen.“

Auch der ehemalige deutsche Außenminister Joschka Fischer hat die Deutschen aufgefordert, für die Schulden der anderen Euro-Staaten aufzukommen, indem sie die Schuldner der Euro-Zone freikaufen

„Die Bundesrepublik müsse einer Fiskalunion zustimmen“. Und die Europäische Zentralbank solle künftig unbegrenzt

die Staatsanleihen der Schuldnerstaaten ankaufen. Zudem sollten Schulden durch die Ausgabe von Eurobonds „europäisiert“ werden. Schließlich sollten neue Wachstumspakete aufgelegt werden, um den Wiederaufbau zu unterstützen. Andernfalls drohe der Zerfall des Euro und der totale Niedergang des Kontinents.

Diese Politiker sind entweder fremdgesteuert oder haben euroromantische Illusionen – und keinen blassen Dunst von der Realitäten. Denn diese lauten: 1) Wir haben nicht primär eine Schulden- sondern eine Bankenkrise. Und 2): Niemals wird der deutsche oder der europäische Steuerzahler diese Schulden und Verluste der Banken infolge deren toxischer Kredite ausgleichen können. Ich habe das hier auf Umkreis-Online beschrieben sowie zum Beispiel hier:

Zur Finanzkrise – wie dieser Anschlag des anglo-amerikanischen Finanzsystems durchgeführt wurde

Kein hyperinflationärer Bailout für das Britische Imperium – Kein unseriöses Drucken von Geld durch die EZB – Bekämpft die Banken und deren Spekulation

Natürlich dürften das wenigstens die führenden Politiker wissen, sie machen aber gemeinsame Sache mit der Finanzwirtschaft. Und die Parlamentarier und MdBs haben sowieso kaum eine Ahnung, so dass der  Wirtschaftswissenschaftler Prof. Bernd Lucke gerade eben in der FAZ sagte:

Der Bundestag verkommt zu einem Abnicker-Gremium.

Zu diesem Versagen unserer „Demokratie“ beziehungsweise des Parlamentarismus siehe auch hier und hier:

Es ist das Verdienst der Seite Propagandafront, zu dem Thema der nicht bezahlbaren Derivate-Schulden (und nicht der Staatsschulden) der Banken gerade ebenfalls durch die Übersetzung eines Artikels von David Chapman hingewiesen zu haben. Dieser führt aus, dass der globale Derivatemarkt so gigantisch groß ist, dass er das Eigenkapital einiger der weltgrößten Banken jederzeit in Rauch aufgehen lassen und so zum Auslöser einer neuen Finanzpanik werden kann. Der  Derivate-Markt ist mit geschätzten 1,2 Trillionen (das heißt 1200 Billionen) Dollar „20 Mal größer als die Weltwirtschaft“. Das kann man nicht bezahlen, das muss abgeschrieben werden.

 

 

Risiken der großen Banken mit Blick auf die Gefahr eines Zusammenbruchs durch (wertlose) Derivatebestände. So besitzt JP Morgan offenbar 90 Billionen Dollar an Derivaten (Credit Default Swaps etc.) in ihren Beständen.

Da diese finanzielle Phantasiewirtschaft nichts mehr mit der realen und produktiven Wirtschaft zu tun hat, wird es diese in den Abgrund reißen, wenn diese Wirtschaft sich nicht von diesen Banken trennt und diese in die Insolvenz gehen lässt.

Die Steuerzahler dieser Weltwirtschaft und schwarz-gelb-rot-grünen Euroromantiker Deutschlands werden diese Risiken also niemals begleichen können. Denn das Ganze ist ein Finanzkrieg kleiner Geldeliten, die dabei sind, mit dem Mittel der Geldvermehrung aus dem Nichts die Welt zu erobern und sich untertan zu machen (Max Otte bestätigt: „Wir befinden uns im Wirtschaftskrieg USA gegen Europa“).

Das Einzige, was helfen würde, ist eben, die Banken in die Insolvenz gehen zu lassen. So sagte der amerikanische Ökonom und Börsenmakler Max Keiser:

“Lasst die Banken endlich Bankrott gehen!”

Im Rahmen einer Dubliner Veranstaltung erklärte Keiser, dass Banken, die schlechte Kredite ausgegeben haben und nun auf einem Berg an faul gewordenen Vermögenswerten sitzen, bankrott gehen müssten. Doch es mache nach wie vor den Anschein, dass weder die Bankenmanagements noch die dahinter stehenden Anleihehalter ihrer Verantwortung gerecht werden wollen, um ihren verdienten Haircut hinzunehmen. Wenn Banken sich nicht mehr an die Gesetze des Kapitalismus hielten und schlechte Kredite ausgäben, müssten sie eben pleite gehen. Nur auf diese Weise könne und werde es zu einer Systembereinigung kommen, die dringend notwendig sei. Ob derartige Erkenntnisse unter den „Rettungskönigen“ in Brüssel allerdings gehört werden, bleibt zu bezweifeln. Viel zu sehr ist man in der Politik darum bemüht, die Scherben zusammen zu kehren, die man selbst mit verursacht hat.

Auch die MMNews bestätigen: In Wirklichkeit geht es nicht nur um die Staatsschulden. „In Wirklichkeit geht es doch darum, dass die $70 Billionen G10-Schulden als Sicherheit für $700 Billionen in Derivaten herhalten sollen…“ Und letztere Summe entspricht eben rund dem 12fachen des weltweiten Bruttoinlandproduktes, das heißt der wirklich produktiven Wirtschaft – im Vergleich zur unproduktiven Finanzwirtschaft. Das kann nicht bezahlt werden. Daher müssen diese Banken in die Insolvenz gehen beziehungsweise durch die Einführung eines Trennbankengesetzes (Glass Steagall), wie es zum Beispiel die BÜSO fordert, geordnet abgewickelt werden:

Diese immer neuen und immer verrückteren Schemata, die nur ins Chaos führen werden, müssen verhindert werden und zwar jetzt! Die einzige Überlebensschance besteht darin, jetzt sofort das Trennbankensystem durchzusetzen. Keinen müden Cent mehr für bankrotte Banken und ihre Zockergeschäfte, sondern klare Trennung der Geschäftsbankenaktivitäten und des Investmentgeschäfts. Der Staat darf nur Löhne, Gehälter, Renten, Kreditlinien für die Produktion schützen, und muß sicherstellen, daß der reguläre Zahlungsverkehr aufrechterhalten wird, um Chaos zu verhindern. Jede Initiative gegen den ESM oder den Fiskalpakt muß diesen Punkt als zentrale Forderung enthalten – alles andere greift zu kurz!

 


Spanien, Italien, Euroland: Die Rettung der Banken ist das eigentliche Problem wurde am 04.06.2012 unter Finanzkrise veröffentlicht.

Schlagworte: , ,