Zum Bayer-Monsanto-Deal – Dürfen Unternehmen überhaupt verkauft werden können?

 

von Ingo Hagel 

 

Genauso wie wir hier in Deutschland eine ganze Politikerkaste haben, die willfährige und/oder dumme Marionetten Amerikas sind, genau so, denke ich, ist es auch in der Wirtschaft: Auch diese ist durchzogen von Marionetten und Agenten Amerikas. Diese glauben dann, dass man doch auf der Seite des Westens stehen muss, denn das seien doch unsere Freunde. Dann möchten sie zum Beispiel CETA (die europäisch-kanadische Ergänzung zu TTIP) am liebsten schon mal provisorisch am Bundestag vorbei in Kraft setzen.

Auf der anderen Seite gibt es dann diese anderen Ereignisse des amerikanischen Wirtschaftskrieges gegen Deutschland und Europa, bei denen ich mich frage, ob eine zukünftige Geschichtsschreibung nicht herausfinden wird, dass diese sorgfältig und langfristig geplant von arglosen und/oder arglistigen Managern deutscher Unternehmen – die teilweise, mehrheitlich oder mittlerweile bereits komplett auf der Seite der amerikanischen Finanzwirtschaft stehen – eingefädelt wurden. Dazu gehört zum Beispiel der sogenannte Abgasskandal bei VW.

 

Nun kommt ein anderes altehrwürdiges deutsches Unternehmen an die Reihe:

Bayer bietet 62 Milliarden Dollar für Monsanto

Anmerkung: Was! Die Amis zieren sich? Egal, auf so viel Asche stoßen wir erstmal an: 

Christoph Hörstel machte im Sinne meiner obigen einleitenden Ausführungen auf einige interessante Dinge aufmerksam. Das Grundsätzliche, dass einem bei diesem Monsanto-Bayer-Deal mal wieder – wie bei so vielen anderen „Deals“, bei denen milliardenschwere  Firmen den Besitzer wechseln – ins Auge springen kann, ist jedoch folgendes:

 

Dürfen Unternehmen überhaupt verkauft werden können?

Haben nicht die (mittlerweile 116.800) Arbeiter dieser Firma (Bayer wurde im Jahre 1863 gegründet) durch Generationen hinweg diese Firma erwirtschaftet und aufgebaut? Haben nicht die Wissenschaftler durch viele Jahrzehnte dieser Firma durch ihre geistigen Leistungen zum Erfolg verholfen? Haben nicht die deutschen Steuerzahler diese Firma durch Milliarden von Subventionen mit aufgebaut?

Wem gehört also eigentlich diese/eine Firma, dass sie so einfach verkauft werden kann? Ist sie nicht eigentlich Eigentum der gesamten sozialen Gemeinschaft?

Das bedeutet natürlich nicht, dass der Verkaufserlös einer Firma nun an diese gesamte soziale Gemeinschaft (zum Beispiel der Arbeiter dieser Firma beziehungsweise der Steuerzahler der Bundesrepublik Deutschland) verteilt werden soll. Sondern das bedeutet, dass eine Firma nicht dazu da ist, um rein im alten kapitalistischen Sinne Gewinne für eine kleine Finanzelite zu generieren. Sie muss dem Wohl der Menschen einer Gesellschaft dienen.

Anmerkung: Wer glaubt, dass ich hier gegen den Kapitalismus wettere, lese bitte meinen Artikel zu einer ungerechtfertigten Kapitalismuskritik.

Diese Gemeinschaft muss begabten Menschen (Forschern, Erfindern, Unternehmern und so weiter) und ihren Ideen die nötigen Produktionsmittel und Kapitalien an die Hand geben, um ihre Ideen verwirklichen zu können. Die Firma, die auf diese Weise aufgebaut wird, gehört aber nicht dem Unternehmer – beziehungsweise nur zu dem Anteil, mit dem er eventuell aus seinem Privatkapital zur Gründung der Firma beigetragen hat (inklusive einer Art Zins).

Auch gehört sie nicht den Arbeitern noch denjenigen, die das Geld zum Aufbau der Firma bereitgestellt haben. Eine Firma muss unverkäuflich sein, und sollte es sich herausstellen, dass ein Unternehmen von einer unfähigen Führungsmannschaft geleitet wird, dann muss es mit allen seinen Einrichtungen, Gebäuden, Maschinen und so weiter einer neuen und fähigeren Führungsmannschaft zur Verfügung gestellt werden.

 

Um also in einer gesunden und heilsamen Weise innerhalb eines sozialen Organismus ein Wirtschaftsleben zu etablieren,

müssen in einem dreigliedrigen sozialen Organismus (mehr dazu zum Beispiel hier und hier und hier auf Umkreis-Online) ein souveränes Rechtsleben und ein souveränes und selbstständiges freies Geistesleben arbeiten können. Rudolf Steiner dazu:

Der Rechtsstaat wird die Entstehung und die Verwaltung des privaten Eigentums an Kapital nicht zu verhindern haben, solange die individuellen Fähigkeiten so verbunden bleiben mit der Kapitalgrundlage, dass die Verwaltung einen Dienst bedeutet für das Ganze des sozialen Organismus. Und er wird Rechtsstaat bleiben gegenüber dem privaten Eigentum; er wird es niemals selbst in seinen Besitz nehmen, sondern bewirken, dass es im rechten Zeitpunkt in das Verfügungsrecht einer Person oder Personengruppe übergeht, die wieder ein in den individuellen Verhältnissen bedingtes Verhältnis zu dem Besitze entwickeln können.

Alles, was mit der Entwicklung und Verwirklichung individueller geistiger Fähigkeiten des Menschen zu tun hat, fällt in den Bereich des freien Geisteslebens. Dieses – und nicht irgendwelche Banken und Superreichen, die nichts anderes im Sinn haben als dieses ihr immenses Kapital zum Schaden der Gemeinschaft immer weiter zu vermehren –  wird die Entscheidung darüber zu treffen haben, ob eine bestimmte Persönlichkeit mit ihren Ideen zur Leitung eines Unternehmens und so weiter befähigt ist und zu diesem Zwecke – von den Banken – Kapital erhalten soll.

Die Betätigung der individuellen Fähigkeiten gehört der geistigen Organisation an.

Die Banken werden nicht mehr als rein egoistische Gewinnmaximierer sondern nur noch als soziale Verwalter der Kapitalien in einem gesunden sozialen Organismus dienen. Der Rechtsstaat wird weder Eigentümer noch Leiter sondern ebenfalls nur Verwalter der Eigentumsrechte der so entstandenen Unternehmen sein:

Nicht ein Mittel ist zu finden, wie das Eigentum an der Kapitalgrundlage ausgetilgt werden kann, sondern ein solches, wie dieses Eigentum so verwaltet werden kann, dass es in der besten Weise der Gesamtheit diene. In dem dreigliedrigen sozialen Organismus kann dieses Mittel gefunden werden. Die im sozialen Organismus vereinigten Menschen wirken als Gesamtheit durch den Rechtsstaat. 

Der zukünftige Unternehmer (oder irgendein Finanzkonsortium) in einem in solcher Art gestalteten sozialen Organismus wird also nicht mehr die Arbeiterschaft und die übrige soziale Gemeinschaft schuften und bezahlen lassen können, nur um dann „ihr Unternehmen“ so einfach meistbietend verkaufen zu können.

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Zum Bayer-Monsanto-Deal – Dürfen Unternehmen überhaupt verkauft werden können? wurde am 25.05.2016 unter Politik, Soziale Frage, Zum Zeitgeschehen veröffentlicht.

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