von Ingo Hagel
Die Frage liegt durchaus auf dem Tisch und wird immer drängender: Was wollen die Menschen wirklich?
… und um was kämpfen dann diese völker eigentlich? um mehr pommesbuden? um glatteren asphalt? um korrekt geschnittene hecken? what’s the essence of life?
Ein Kommentator auf dem Videoblog Deutschland – Vom Wahnsinn befallen
Und:
Die Welt gehört dem, der sie genießt
las ich gerade in der heimeligen Dekoration der Cafeteria eines Bekleidungshauses –
wohl so eine Art zum Konsum aufforderndes modernes Wohlfühlmotto-Fresco. –
Irgendein Giacomo Leopardi soll das –
ich vermute mal nach einer durchzechten Nacht, in der er bereits schon manches andere Genossene wieder von sich gegeben hatte –
ausgerufen haben. Und ich verstand mal wieder, dass dieses Gut-Und-Gerne-Leben-Motto der Kanzlerin, mit dem sie 2017 Wahlkampf machte, tatsächlich dem deutschen Volk ganz nah von seinen lebenswarmen, lispelnden und lallenden, roten Jesukind-Lippen abgelesen worden war.
Die meisten Menschen wollen wirklich einfach nur gut und gerne leben, so wie es – der Kanzlerin beispringend –
gerade eben auch noch mal der allseits beliebte Kolumnist Hugo Müller-Vogg auf der allseits beliebten Seite „Tichys Einblick“ –
in einem Brief mit seinen Wünschen an das Christkind, trotzig mit den Füßen aufstampfend –
formulierte:
Ich würde gerne in einem Land leben, in dem sich 2019 manches verändert – damit man hier wirklich gut und gerne leben kann.
Nun kann man sich natürlich fragen, ob das Christkind tatsächlich deswegen in die Welt gekommen ist,
damit die Menschen gut und gerne leben können.
Und auf der anderen Seite: Na klar, diese Gut-Und-Gerne-Leben-Wünsche, die Hugo Müller-Vogg an das Christkind sendet –
und damit de facto der Kanzlerin und ihrem Bundestagswahlkampfmotto beispringt –
sind – fast – alle verständlich und nachvollziehbar. Das wollen wir doch alle, –
denn diese rein leibliche Seite unseres Daseins, die, geistlos wie ein Pantoffeltierchen, Nahrung aufnimmt, assimiliert und die unverdaulichen Reste wieder von sich gibt, um dann bei der Fortpflanzung unserer Art dumpfere oder spitzere Laute des kreatürlichen Behagens auszustoßen, ist ja tatsächlich ein Teil unseres Wesens –
und deswegen wünschen wir uns vom Christkind lauter schöne Sachen –
ist doch klar wie Kloßbrühe – jedenfalls für jemanden, der ein echter Demokrat ist und regelmäßig seinen Wahlzettel –
natürlich richtig demokratisch –
ausfüllt, und nicht irgendwelchen –
nationalkonservativen, rechtspopulistischen, völkischen rassistischen Positionen,
die Hugo Müller-Vogg so verabscheut, nachhängt. Na klar doch, da sei natürlich der Gott-Sei-Bei-Uns, aber mindestens das Christkind davor.
Nur werden diese Wünsche, die wir uns so vom Christkind wünschen –
so wie die Dinge in der heutigen Zeit stehen, –
so wie der Mensch sich geistig entwickelt hat, so wie die tote Technik sich seit langem rasant entwickelt hat – auch und besonders im Zusammenhang mit der Wirtschaft –
niemals mehr erfüllt werden, wenn der Mensch nicht selber diejenigen Voraussetzungen im politischen, wirtschaftlichen und geistigen Leben schafft, die allein die Möglichkeiten bieten, auf dass diese Wünsche in Erfüllung gehen könnten. Und das sind eben die Voraussetzungen der Sozialen Dreigliederung (siehe dazu auch hier).
Denn heute ist die frohe Botschaft, die das ehemalige Christuskind schreibt und spricht zu den Menschen
mit Blick auf das soziale Leben dieser Welt eben die Soziale Dreigliederung:
Rudolf Steiner dazu:
Diese Dinge, die heute auch in einer anderen Form durch das Programm der «Dreigliederung des sozialen Organismus» verkündet werden, die sind heute das Christentum, die sind heute in äußerliche Formen gekleidete geistige Offenbarungen.
Das finden die Leute heute natürlich im besten Falle witzig bis nicht relevant. Im schlimmsten Falle schwillt ihnen in der Kamm, weil sie nicht den blassesten Dunst von den geistigen Gründen haben, aus denen sowohl die Anthroposophie Rudolf Steiners als auch seine Ideen zur Sozialen Dreigliederung stammen.
Dazu kommt, dass etwas, was die Leute am wenigsten schätzen,
nämlich Gedanken und Ideen –
und dann auch noch reine, also sinnlichkeitsfreie Gedanken und reine Ideen – siehe dazu auch hier auf Umkreis-Online zur „Philosophie der Freiheit“ Rudolf Steiners –
tatsächlich das sein soll, dessen sie am dringendsten bedürfen, wenn aus dem Pantoffeltierchen eine menschliche Individualität werden soll. Auch ahnen sie nicht, dass dieser Anteil an einem göttlich-geistigen Leben ihnen nicht mehr wie früher als Hostie und Wein –
oder wie heute die Schlaf- oder Beruhigungstabletten vom Doc –
passiv von außen verabreicht werden kann, weil die Zeit eben fortgeschritten ist und mit dem freien Menschen rechnet.
Dazu kommt, dass der heutige Verstand dem Verfall preisgegeben ist:
…. der Verstand hat eben seinen Höhepunkt überschritten; er kann zwar vererbt werden, aber er wird einem Verfall ausgesetzt sein, und die Menschheit braucht die Aufnahme desjenigen, was an spirituellem Leben aus den geistigen Höhen in das physische Erdenleben hereinströmt.
Diese spirituellen Offenbarungen werden heute nicht aus dem Fernsehen oder in den Zeitungen empfangen,
sondern im Inneren des Menschen –
was für die Leute jedoch nichts anderes als eine grobe Zumutung darstellt, da wirkliches Denken erstens wehtut und zweitens doch für völlig subjektiv und unreal gehalten wird.
Aber dazu muss dieses Innere erst einmal zur Aufnahme lebendiger Ideenformen vorbereitet werden, was mit anderen Worten soviel heißt: Das Denken darf sich nicht mehr passiv auf die Dinge der Sinneswelt abstützen, in dem es diese abbildet, sondern dieses Denken muss sich in sich selber halten, indem es Wille wird –
Auch dazu in den Artikeln zur „Philosophie der Freiheit“ sehr viel mehr. –
Seit langem jedoch wird diese Vergeistigung der Erkenntnistätigkeit durch die Veräußerlichung
nicht nur des intellektuellen Alltags-, sondern auch des universitären Fach-, Spezialisten- und „Experten“-Lebens verhindert –
weswegen Rudolf Steiner eben forderte, dass dieses universitäre Leben ausgekehrt werden müsste – auch und besonders unter den Verhältnissen der Sozialen Dreigliederung, welche – neben Anderem – die Schaffung eines freien Geisteslebens, das heißt eine Erneuerung des Schul-, Ausbildungs- und Universitätslebens beinhaltet:
Und wenn jemand darauf kommen würde, dass dann vor allen Dingen die Universitäten ausgekehrt werden müssten, und das nicht will, dann, dann ist eben auf diesem Gebiete mit ihm nicht zu reden. Allerdings müssen die zuerst ausgekehrt werden!
Wir leben heute eben in einer solchen Welt, in der die Menschen nicht nur – wie seit 2000 Jahren – Briefe und Wünsche an das Christkind senden,
sondern in der die Menschen sogleich heftig protestieren, wenn ihnen der Christus heute nun seine –
selbstverständlich völlig freilassenden –
Wünsche und Ansichten über die soziale Zukunft schreibt und spricht –
und darüber, wie sie sich allein in einer fruchtbaren Weise und aus dem sich vollziehenden Niedergang in einen Aufgang wird realisieren lassen.
Wie gesagt: Dies sind eben die geistigen Zusammenhänge der Sozialen Dreigliederung.
Und alles Appellieren an das alte Christkind wird überhaupt nichts nützen, weil dieses alte Christkind längst gestorben – aber auferstanden ist. Und wir müssen die Stimme dieses auferstandenen Christus, der heute wieder zu den Menschen spricht, verstehen lernen. Und er spricht eben durchaus auch – und besonders – in Ideenform zu dem bewussten Menschen.
So wie es im Moment ganz schwer danach aussieht, wollen die Menschen aber doch nichts weiter,
als im alten parlamentarischen Sinne –
fast hätte ich geschrieben: alttestamentarischen Sinne –
dieses alten und kaputten Einheitsstaates immer mal so ein paar Missstände verbessern. Na klar, das haben sie –
spätestens seit der Gründung des Deutschen Reiches 1870/71 – von der bereits Nietzsche zutreffend nicht den Sieg vermutete, sondern die völlige
Niederlage, ja Exstirpation des deutschen Geistes zugunsten des Deutschen Reiches.
seit der Gut-Und-Gerne-Wirtschaftswunder-Gründung der Bundesrepublik immer so gemacht, und sie kommen daher so ungeheuer schwer dazu, sich zu dem Menschentum erheben, was in diesem deutsch sprechenden Volke eigentlich begründet liegt:
Das Deutsche hat die Eigentümlichkeit, nicht bis zum Worte zu gehen mit dem Gedanken. Und nur durch diese Tatsache sind Philosophen, die sonst nirgends in der Welt möglich gewesen wären, wie Fichte, Schelling, Hegel, möglich geworden, dass das Deutsche nicht bis zum Worte den Gedanken trägt, sondern den Gedanken im Gedanken erhält. Dadurch aber werden sich die Menschen sehr leicht missverstehen können. Denn ein wirklich richtiges Übersetzen ist ja nicht möglich, ist immer nur Surrogat. Es gibt keine Möglichkeit, das, was Hegel gesagt hat, auch auf englisch zu sagen oder auf französisch. Das ist ganz ausgeschlossen, solche Übersetzungen können immer nur ein Surrogat sein.
Die Anthroposophie wurde von Rudolf Steiner in Deutschland, in Mitteleuropa, in deutscher Sprache begründet.
Das –
und die damit zusammenhängenden besonderen Möglichkeiten und die besondere Verantwortung –
wird immer vergessen oder als zufällig angesehen. Hier in diesem deutsch sprechenden Mitteleuropa sind Grundlagen gegeben in den geistig-seelischen Konstitutionen der Menschen, –
auch wenn sie heute übelst verschüttet sind und von kaum einer Seite eine Beachtung oder Förderung erfahren –
die an anderen Orten der Erde nicht gegeben sind. Daher müssen von hier aus –
da es kaum von anderen Stellen dieser Erde wird geschehen können –
bestimmte Dinge geistig entwickelt werden, damit sie dann allen Menschen dieser Erde zur Verfügung stehen. Das ist kein Chauvinismus, –
denn sonst könnte man auch für jemand für einen Chauvinisten halten, der einfach darauf aufmerksam gemacht, dass Darm und Gehirn physiologisch völlig unterschiedliche Qualitäten aufweisen und unterschiedliche Funktionen haben –
sondern das sind einfach Fakten, die sich aus einer spirituellen Völkerpsychologie einfach ergeben. –
Wer die Welt aufmerksam bereist hat und mit anderen Menschen anderer Nationen gesprochen und gearbeitet hat, weiß davon zu berichten. –
Dafür sind an anderen Orten dieser Welt in den Konstitutionen der Menschen andere Bedingungen und Möglichkeiten gegeben, die hier in Mitteleuropa nicht gegeben sind. Die Welt ist eben so dreigegliedert, wie der Mensch auch dreigegliedert ist und wie auch der soziale Organismus dreigegliedert sein muss, wenn nicht alles hier in der Barbarei untergehen soll.
Manche Menschen, die zu der Problematik der heutigen sozialen und geistigen Verhältnisse etwas aufwachen, können dann ganz verzweifelte Fragen stellen.
Was man denn tun könne und so weiter. Ich vermute mal sehr stark, dass ab diesem Jahr 2019 in verstärktem Maße so Einiges Bedeutungsvolle geschehen wird.
Denn dieses Jahr 2019 bedeutet nicht nur den dem 100. Geburtstag des Impulses der Sozialen Dreigliederung, mit dem Rudolf Steiner damals vor 100 Jahren an die Menschen herangetreten ist, Ebenso feiert die Inaugurierung und Gründung der Waldorfschule durch Rudolf Steiner, in diesem Jahr 2019 ihren 100. Geburtstag – was im Klartext heißt: Rudolf Steiners Versuch, ein freies Geisteslebens wartet 100 Jahre nach seiner Geburt auf eine größere Reaktion und Antwort der Menschen. –
In diesem und in den folgenden Jahren werden die Menschen in Deutschland durch die Ereignisse noch einmal sehr stark gefragt werden:
Was wollt Ihr eigentlich? Nur mit dieser miefigen, spießbürgerlichen Gut-Und-Gerne-Mission habt Ihr hier kein Ticket. Das wird als Daseinsberechtigung für dieses deutsche Volk, –
für dieses Mitteleuropa, zu dem ja auch noch andere Deutsch sprechende Völker gehören, –
zu wenig sein. Die Welt braucht sie dafür –
oder für irgendeinen „Wirtschaftsmotor“ – oder Westliche-Werte-Unsinn –
nicht. Und die Zeichen für diese Entwicklung des Niedergangs stehen ja überall an die Wand geschrieben.
Sollte man von hier aus der Welt nichts anderes an wirklich spirituellen Errungenschaften und Erkenntnissen mitzuteilen haben,
dann wird diese Welt wohl einfach über diese Gebiete, die sich als geistig unfruchtbar erwiesen haben, hinweggehen. Deren Zeit würde dann einfach abgelaufen sein, beziehungsweise würde sich dann unter ganz anderen und sehr viel weniger angenehmen Entwicklungsverhältnissen als bis jetzt vollziehen –
weil bestimmte Entwicklungen des Bewusstseins doch durchgemacht werden müssen, aber dann eben auf die harte Tour – (siehe dazu die entsprechenden Rubriken und Artikel hier und hier und hier und hier).
Tun kann jeder etwas, erstmal indem er sich selber nach Kräften bemüht,
sich nicht mit den alten, abgelaufenen und rückwärtsgewandten, sondern mit den zukünftigen geistigen Kräften dieser Welt –
die ja da sind, die nur leider viel zu wenig bekannt sind –
zu verbinden. Beispiele, die belegen, dass Menschen an dem Schmerz der Niedergangssymptome dieser alten zugrundegehenden Welt aufwachen, gibt es ja nicht wenige. Mal sehen, wie viele davon auch für das Heilmittel gegen diese Krankheit aufwachen werden.
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