Das „gut und gerne“-Deutschland und die notwendigen Niedergangserscheinungen der Zeit und der westlichen Kulturen 

   

von Ingo Hagel

 

Im ersten Teil dieses Artikels machte der hellblickende Saker doch so einige kritische Anmerkungen zu den Niedergangserscheinungen dieser westlichen Zivilisation und ihrer Zukunft. Der zweite Teil dieses Artikels beschrieb den geistigen Schlaf der Menschen in Deutschland, hervorgerufen durch das exquisite Barbiturat eines „bestens“ funktionierenden Wirtschaftslebens. Der dritte Teil warf einiges Licht auf die Stimmungslage der Alkoholiker oder Fast-Alkoholiker, der Koksenden sowie Schmerz – und Aufputschmittel Nehmenden in Deutschland, denen es ganz wohl doch nicht so gut geht, wie die Politiker es sagen. Der vierte Artikel behandelte die Frage, dass das, was im Menschen auf der Grundlage des reinen Denkens als Geist erscheint, nicht mit Wachstum und Aufbau der Materie, sondern mit deren Abbau zu tun hat. Der fünfte Teil dieser Artikelserie ging auf einige Aspekte des reinen Denkens ein. Im sechsten Teil sagten die Leute, das sei doch alles viel zu schwer und nicht zu verstehen. Die Arbeiter von vor 120 Jahren, „durch die Bank organisierte Sozialdemokraten“, dachten darüber allerdings ganz anders.

Der vierte Teil dieser Artikelserie versuchte also etwas Licht auf die notwendigen Niedergangserscheinungen dieser westlichen Kultur zu werfen. Denn das, was im Menschen als Geist erscheint, hat nicht mit Wachstum und Aufbau der Materie, sondern mit deren Abbau zu tun.

 

Die Niedergangserscheinungen haben also nichts mit einem Strafgericht eines beleidigten, alttestamentarischen Gottes zu tun, 

dessen Völker seinem Willen entlaufen sind und ihm nicht mehr gehorchen, sondern damit, dass die Kulturentwicklung der heutigen Zeit unter der Signatur der Bewusstseinsseele steht, das heißt einem Erfassen der Wahrheit. Im letzten Bundestagswahlkampf 2017 lautete der Slogan der Volkspartei, die zwar nicht mehr so groß ist, aber immer noch mit einem großen C im Namen – für „Christlich“ – antritt, jedoch nur: #fedidwgugl:

… unsere Hauptbotschaft, der sogenannte Claim wird sein: „Für ein Deutschland, in dem wir gut und gerne leben.“ 

Die Nachdenkseiten hatten zu diesem #fedidwgugl-Nonsense zwar nicht grundsätzlichen Protest angemeldet, aber an den zwei Fingern ihrer rechten Schreibhand nachgerechnet, dass das wohl nicht so ganz stimmen könne:

„Uns geht es gut“ – kaum wer wagt es mehr, diesen Satz zu hinterfragen;   …  Doch lassen Sie uns doch einmal zur Abwechslung die rote Pille schlucken und die Fragen stellen, die sonst nie gestellt werden. Ging es uns wirklich nie besser?

Als Angela Merkel zu den Sondierungsgesprächen mit der SPD berichtete (bei 4:40), war schon nicht mehr von “gut“, sondern nur noch von „gerne“ des CDU Bundestagswahlkampfslogans die Rede: 

… das Papier, dass wir erarbeitet haben, das ist nicht mal so ein oberflächliches Papier, sondern es drückt aus, dass wir ernsthaft daran arbeiten, heute und in dieser Legislaturperiode die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass wir auch in zehn und 15 Jahren gut in Deutschland leben können. 

 

„Gut und gerne“-Bolschewismus

Dieser „gut und gerne“-Wahlkampspruch der CDU stellt nichts als reinen Bolschewismus dar, weil er nur das kleine Tierchen Mensch zum Ziel hat, also dessen physischen Leib, das in ihm waltende – unbewusste – organische Leben sowie die üblichen Verdächtigen an kreatürlichen Genüssen, die sich aus der Befriedigung der Triebe und Leidenschaften des Menschen ergeben.

Wie ich immer mal hier auf Umkreis-Online gesagt habe: nichts ist dagegen einzuwenden, es gehört zum Menschen, muss entsprechend bedient werden – solange es nicht verwandelt wurde. Aber es darf nicht Alles bleiben, denn der Mensch soll nicht nur naturgemäß, sondern auch geistgemäß leben.

Es geht in dieser Bewusstseinsseelenkultur um die Erringung der Wahrheit – auf die sich ja heute so Viele berufen -, um die Erfassung der Wirklichkeit im weitesten – also im geistigen – Sinne. Und diese Wahrheit kann einem nicht von außen gegeben werden, sondern sie kann nur in jedem einzelnen Menschen von innen erfasst werden:

Der Weltengrund hat sich in die Welt vollständig ausgegossen; er hat sich nicht von der Welt zurückgezogen, um sie von außen zu lenken, er treibt sie von innen; er hat sich ihr nicht vorenthalten. Die höchste Form, in der er innerhalb der Wirklichkeit des gewöhnlichen Lebens auftritt, ist das Denken und mit demselben die menschliche Persönlichkeit. Hat somit der Weltengrund Ziele, so sind sie identisch mit den Zielen, die sich der Mensch setzt, indem er sich darlebt.

Wobei die Betonung nicht darauf liegt, dass der Mensch, dieses kleine fedidwgugl-Tierchen sich kreatürlich-instinktmäßig-begierdenhaft als Gruppenwesen darlebt, sondern dass er sich als „menschliche Persönlichkeit“, also als Individuum denkend darlebt.

 

Der Grund, warum fedidwgugl als politisches Ziel so ein menschenverachtender Schwachsinn ist, 

der kalt und naturwissenschaftlich, also ganz objektiv, den geistigen Tiefschlaf der Menschen in diesem Land diagnostiziert und – darauf aufbauend – Wahlkampfstrategie generiert, liegt – auch – darin, dass sich die Gottheit nicht in die Welt ausgegossen hat, damit die Menschen hier gemütlich und kreatürlich „gut und gerne“ – wie die Hobbits im Auenland – leben, sondern damit der Mensch im Erkennen zur Gottheit aufsteigt – natürlich langsam und allmählich, er soll ja nicht überschnappen.

 

Das ist das, was die Weltentwicklung im Menschen als Höchstes hervorgebracht hat: Sein Denken, sein Erkennen. 

Der Mensch ist zum geistigen Schöpfer aufgerufen, nicht – nur – zum Befriediger seiner naturgegebenen leiblichen Bedürfnisse. Die technische Entwicklung hat es so weit gebracht, dass der Mensch heute nicht mehr im Kampf um das Dasein, die täglichen Lebensmittel, die Behausung und so weiter völlig aufgehen muss. Er ist aus diesem befreit worden zu einer geistigen Tätigkeit, die sich immer weiter steigern kann.

Hätte die Werbeagentur Jung und Matt diese fedidwgugl-Diagnose des Schwachsinns nicht für die CDU aus der Seele des deutschen Volkes herausgelesen und vermarktet, dann hätte sie das genauso gut für irgendeine der anderen Parteien herauslesen und vermarkten können, denn es ist eben der (Un-)Geisteszustand, in dem heute die Menschen und ihre sie führenden Parteien verhaftet sind.

 

Allerdings hatten die Leute schon vor knapp 2000 Jahren geschrien, dass sie nicht mehr wussten, was sie auf Erden zu bedeuten hatten: 

Wir wollen nicht mehr Mensch sein, wir wollen von uns stoßen, was uns weiter Sinn gibt als Menschen  …  Kreuziget ihn! 

Und so schreien beziehungsweise wählen sie heute im Namen einer großen Volkspartei: fedidwgugl – inklusive der sonstigen Späße die die anderen Parteien bereithalten! Wir wollen nicht mehr Menschen sein, sondern nur noch kleine fedidwgugl-Tierchen, die „gut und gerne leben“. Also physischer Leib, organisches unbewusstes Leben (das haben die Hefezellen auch), sowie ein bisschen tierische Empfindung (das haben die Hefezellen ja noch nicht so sehr), damit man von dem “gut“ das “gerne“ auch intensiv spürt. Höheres Bewusstsein, Wahrheitsstreben, sittliche Ideale und geistiges Streben in Wissenschaft und sozialem Leben: Fehlanzeige und unnötig.

Wer nach Idealen von hehrer Größe strebt, der tut es, weil sie der Inhalt seines Wesens sind, und die Verwirklichung wird ihm ein Genuss sein, gegen den die Lust, welche die Armseligkeit aus der Befriedigung der alltäglichen Triebe zieht, eine Kleinigkeit ist. Idealisten schwelgen geistig bei der Umsetzung ihrer Ideale in Wirklichkeit. 

Das ist in Rudolf Steiners „Philosophie der Freiheit“ zu lesen – und natürlich erst so einigermaßen zu ermessen, wenn man sich durch die vorherigen zwölf Kapitel in halbwegs anständiger Art durchgekämpft hat. Man wird, wenn man sich auf diesen Weg macht, sowohl die Armseligkeit von fedidwgugl ermessen können als auch die Tiefe des geistigen Falles, der Deutschland mit diesem Werbeslogan attestiert wurde, den der Saker mit seinen Bemerkungen, zum Niedergang der westlichen Zivilisation – also all inclusive sozusagen – mitbehandelte.  

 

 

Inhaltsverzeichnis dieser Artikelserie:

Der Saker zur Lage der westlichen Zivilisation

„Die Welt war noch nie so gut wie heute!“

Es werde Licht! – Die Stimmungsaufheller

Eine Signatur dieser Bewusstseinsepoche der Menschheit    

Diese Erarbeitung des reinen Denkens ist natürlich ein anstrengender Prozess der Selbstüberwindung

Die Arbeiter von vor 120 Jahren, alles „durch die Bank organisierte Sozialdemokraten“, waren durchaus weltanschaulich interessierte und gedankenkräftige Menschen

Das „gut und gerne“-Deutschland und die notwendigen Niedergangserscheinungen der Zeit und der westlichen Kulturen 

Damals sagte Oswald Spengler den Untergang des Abendlandes voraus. Heute ist es der Saker. 

 

 

 

 

 

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Das „gut und gerne“-Deutschland und die notwendigen Niedergangserscheinungen der Zeit und der westlichen Kulturen  wurde am 29.01.2018 unter Zum Zeitgeschehen veröffentlicht.

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