Zu einer Verwischung der Grenzen zwischen Mensch und Tier 

 

von Ingo Hagel 

 

Da war auf der Seite der Tagesschau zu lesen:

Urteil zu Orang-Utan-Dame: Sandra kommt frei

… Sandra hatte es zu Berühmtheit gebracht. Sie war 1986 im Rostocker Zoo geboren und 1994 nach Argentinien gebracht worden. Tierschützer kämpften 2014 für ihre Freilassung, weil die Affen-Dame im Zoo in Bueonos Aires eine „ungerechtfertigte Gefangenschaft“ erleide. Zwar sei sie biologisch nicht identisch mit dem Menschen, wohl aber emotional. In Freiheit wäre sie demnach glücklicher, argumentierten die Tierschützer – und bekamen Recht. Das Urteil ließ den Affen mit den Rechten einer „nichtmenschlichen Person“ von einem Tag auf den anderen weltweit bekannt werden.

Die Tagesschau plappert munter vor sich hin, ohne dass der Redakteur im Studio, der wohl sowieso schon viel zu viele Nachtschichten geschoben hat, den Unsinn, der über die Nachrichten-Ticker dieser Welt reinkommt, etwas filtern wollte. Vielleicht wäre das alles nicht passiert, hätte man bei der Tagesschau hier auf Umkreis-Online –

nur zum Beispiel, siehe auch die übrigen Tags unter diesem Artikel –

die Rubrik

Intelligenz der Tiere, vielleicht auch zur Zweckmäßigkeit in der Natur und eventuell auch zum Verfall des Verstandes

oder den Artikel

Menschenrechte für Affen? – Können Tiere denken? – Über die in der Natur waltende Weisheit

gelesen.

 

Nun mag es durchaus sein, dass in den verschiedenen Zoos dieser Welt 

Tiere unter Bedingungen ihr Leben verbringen müssen, die Leiden verursachen. Das sollte selbstverständlich vermieden werden. Aber wenn dann „Tierschützer“ davon sprechen, dass ein solches Tier dann

eine „ungerechtfertigte Gefangenschaft“ erleide,

dann kann man natürlich sehr versucht sein zu fragen, was denn dann eine

gerechtfertigte Gefangenschaft

sein könnte. Immerhin reden wir hier von Tieren und nicht von Menschen, die in den erbarmungslosen Mühlen einer huddeligen und überarbeiteten Justiz einem Fehlurteil mit nachfolgender

„ungerechtfertigter Gefangenschaft“

unterlegen sind. Das gerechtfertigte Mitleid mit einer empfindenden Kreatur sollte einen nicht dazu verleiten, die Grenzen zwischen Mensch und Tier verschwimmen zu lassen:

Tierschützer kämpften 2014 für ihre Freilassung, weil die Affen-Dame im Zoo in Bueonos Aires eine „ungerechtfertigte Gefangenschaft“ erleide. Zwar sei sie biologisch nicht identisch mit dem Menschen, wohl aber emotional.

 

Selbstverständlich haben Tiere und Menschen als ein gemeinsames Merkmal die Empfindungsfähigkeit. 

Pflanzen und Mineralien haben diese nicht. Menschen haben aber im Gegensatz zu den Tieren die Möglichkeit der Geistfähigkeit. Und man hat heute eben keine Ahnung davon, was diese undifferenzierten obigen Sätze mit der Menschheit –

die auf dem allerbesten Wege ist, diese ihre Menschlichkeit zu verlieren –

anrichten. Denn wenn oben behauptet wird, das Tier, dieser Affe, sei emotional mit dem Menschen identisch, dann frage ich mich natürlich, was dieser Affe für eine Emotionalität entwickeln mag, wenn man ihn – nur zum Beispiel – vor die Sixtinische Madonna von Raffael setzen würde. Dass auch die allermeisten Menschen daran wohl nicht allzu viel mehr empfinden als ein Affe, ist kein Beleg für die emotionale Identität zwischen Orang-Utan und Mensch.

 

Genau in dem Bereich dieser entmenschlichenden Schublade muss man sich dann natürlich auch fragen, 

was denn eine

nichtmenschliche Person

sein mag. Ach ja, das soll natürlich nun der Affe sein. Und was ist nun mit allen anderen Affen in den Zoos dieser Welt?Müssen die nun auch alle freigelassen werden, weil sie „nichtmenschliche Personen“ sind:

In Freiheit wäre sie demnach glücklicher, argumentierten die Tierschützer – und bekamen Recht.

Ist es überhaupt angemessen, im Zusammenhang mit Tieren von Glück oder „glücklicher“ zu sprechen? Gehört zu dem Glück – jedenfalls beim Menschen – denn nicht unabdingbar ein geistiges Streben, das seine Erfüllung gefunden hat?

Siehe dazu – nur zum Beispiel – auch diesen Artikel hier auf Umkreis-Online und darin diesen Absatz von Rudolf Steiner (Hervorhebungen IH):

Der Mensch hat sich uns als der Mittelpunkt der Weltordnung erwiesen. Er erreicht als Geist die höchste Form des Daseins und vollbringt im Denken den vollkommensten Weltprozess. Nur wie er die Sachen beleuchtet, so sind sie wirklich. Das ist eine Ansicht, der zufolge der Mensch die Stütze, das Ziel und den Kern seines Daseins in sich selbst hat. Sie macht den Menschen zu einem sich selbst genügsamen Wesen. Er muss in sich den Halt finden für alles, was an ihm ist. Also auch für seine Glückseligkeit. Soll ihm die letztere werden, so kann er sich sie nur selbst verdanken. Jede Macht, die sie ihm von außen spendete, verdammte ihn damit zur Unfreiheit.

 

Und hängt – nicht beim Tier, aber beim Menschen – das „Glück der Menschheit“ nicht auch damit zusammen, 

dass die doch meistens sehr merkwürdigen – weil selbstsüchtigen – Glücksvorstellungen der Menschen immer wieder vom Schicksal ruiniert werden, auf dass dieser sich –

irgendwann einmal, wird wohl noch ein bisschen dauern –

eines Besseren besinnen möge? Rudolf Steiner begegnete daher den pessimistischen Glücks- und Unlust-Vorstellungen des Philosophen Eduard von Hartmann mit folgenden Worten:

Hartmanns Philosophie ist von meiner nur durch die Pessimismus-Frage und durch die metaphysische Zuspitzung des Systems nach dem «Unbewussten» verschieden. Was den letzteren Punkt betrifft, wolle man weiter unten nachsehen. In bezug auf den Pessimismus aber sei folgendes bemerkt: Was Hartmann als Gründe für den Pessimismus anführt, d. h. für die Ansicht, dass uns nichts in der Welt voll befriedigen kann, dass stets die Unlust die Lust überwiegt, das möchte ich geradezu als das Glück der Menschheit bezeichnen. Was er vorbringt, sind für mich nur Beweise dafür, dass es vergebens ist, eine Glückseligkeit zu erstreben. Wir müssen eben ein solches Bestreben ganz aufgeben und unsere Bestimmung rein darinnen suchen, selbstlos jene idealen Aufgaben zu erfüllen, die uns unsere Vernunft vorzeichnet. Was heißt das anders, als dass wir nur im Schaffen, in rastloser Tätigkeit unser Glück suchen sollen? 

 

Man sollte über diese und andere Gedanken einmal ein wenig nachdenken, um zu erleben, 

in was für gefährliche, weil unmenschliche Bereiche diese von der Tagesschau so gedankenlos kolportierten Projekte dieser „Tierschützer“ und einer emotionalen Identität zwischen Orang-Utan und Mensch –

und damit einer Verwischung der Grenzen zwischen Mensch und Tier –

die Menschen führen.

Die Menschen haben eben überhaupt keine Ahnung, wie dringend sie der Anthroposophie Rudolf Steiners bedürfen, um über diese sich überall auftuenden bodenlosen Fallgruben der Unmenschlichkeit und der Entmenschlichung hinwegzukommen. Von der Tagesschau kann man diese Ahnung auf jeden Fall nicht erhalten.

 

 

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Zu einer Verwischung der Grenzen zwischen Mensch und Tier  wurde am 01.10.2019 unter Zum Zeitgeschehen veröffentlicht.

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