Eine Signatur dieser Bewusstseinsepoche der Menschheit    

 

von Ingo Hagel

 

Im ersten Teil dieses Artikels machte der hellblickende Saker doch so einige kritische Anmerkungen zu dieser westlichen Zivilisation und ihrer Zukunft. Der zweite Teil dieses Artikels beschrieb den geistigen Schlaf der Menschen in Deutschland, hervorgerufen durch das exquisite Barbiturat eines „bestens“ funktionierenden Wirtschaftslebens. Der dritte Teil warf einiges Licht auf die Stimmungslage der Alkoholiker oder Fast-Alkoholiker, der Koksenden sowie Schmerz – und Aufputschmittel Nehmenden in Deutschland, denen es ganz offensichtlich wohl doch nicht so gut geht, wie die Politiker es sagen.

Nun ist es aber eine bedeutsame Signatur dieser Bewusstseinsepoche der Menschheit, dass diese nicht am Wohlstandsschlaf,

Gerhard Wisnewski hatte festgestellt:

Den meisten geht es wirklich noch sehr, sehr gut, und solange sie nicht selber tangiert sind in ihrer Existenz, sind Sie bereit, alles Mögliche zu schlucken. 

sondern am Niedergang und an dem Toten der Zeit geistig erwachen wird. Das ist der springende Punkt. Es sind einfach zwei Seiten derselben Medaille. Rudolf Steiner beschrieb dies bereits vor langer Zeit. Denn das, was im Menschen als Geist erscheint, hat nicht mit Wachstum und Aufbau der Materie, sondern mit deren Abbau zu tun:

An dem Toten muss seit der Mitte des 15. Jahrhunderts der Geist geboren werden, wenn der Geist in das menschliche Seelenleben überhaupt hereintreten soll. 

Und das gilt nicht nur für die physiologisch-leiblich-geistigen Bedingtheiten des Menschen, 

sondern auch für die der Gesellschaften, von deren Niedergang der Saker sprach. Dieser Geist wird nicht errungen, indem der Verstand des Menschen sich immer weiter in naturwissenschaftlicher Manier passiv an die Dinge und Objekte der Sinneswelt anlehnt und versucht, daraus etwas Neues und Feines zu machen (meistens Technik, wird aber gerne auch für Politik und „soziales“ Leben benutzt), damit es Deutschland, Europa und der ganzen Welt „gut“ und immer besser gehen möge. Der Mensch muss sich immer mehr auf dem Weg des reinen Denkens –

mehr dazu hier auf Umkreis-Online in den Rubriken Philosophie der Freiheit, Erkenntnistheorie, Wirklichkeitserkenntnis sowie zum Beispiel hier und hier und hier und hier und hier

über die sich an die Sinneswahrnehmungen anlehnenden Vorstellungen des gewöhnlichen Alltagsbewusstseins des Menschen erheben. Rudolf Steiner dazu:

Und alles, was wir heute an furchtbarer Gegenwart erleben, an Niedergangserscheinungen erleben, es kommt davon her: Weil die Menschheit aus den untersten Tiefen ihres Seelenlebens die kristallhelle Klarheit des Denkens zum Erobern der Freiheit ergreifen soll und weil die Menschheit zu der Stärke, die dazu notwendig ist, heranreifen soll, daher entfallen ihr die alten Wirklichkeiten; sie entfallen ihr zunächst, gehen in den Niedergang hinein, und der Weg muss gesucht werden, wie aus den zerbröckelnden Trümmern des alten Kulturlebens der menschliche Wille aufsteigt, der sich lichtvoll durchdringt mit dem reinen Denken und so zur Freiheit heranwächst.

  

Dazu muss ja nicht jeder jetzt ein Philosoph werden, obwohl die philosophische Vertiefung dem Leben nie schadet. Es würde schon genügen, wenn die Menschen die aus dem reinen Denken erarbeiteten Ergebnisse einer geistigen Forschung – zum Beispiel für das soziale Leben  (mehr zur Sozialen Dreigliederung zum Beispiel hier und hier und hier sowie an vielen anderen Stellen auf Umkreis-Online) aufnehmen würden. 

Diese durch das Denken den Geist entwickelnde, den Geist befreiende Tätigkeit 

hat aber bereits innerhalb des Menschen eine Zurückdrängung dessen organischer Funktionen zur Folge, was jeder bestätigen kann, der jemals wirklich geistig gearbeitet hat. Rudolf Steiner beschrieb dies bereits in seiner Philosophie der Freiheit (im Folgenden nur ein kurzer Anriss des Problems, dieses wird ausführlich hier beziehungsweise natürlich in der gesamten „Philosophie der Freiheit“ geschildert):

Nur wenn man sich zu der in der unbefangenen Beobachtung gewonnenen Anerkennung dieser Wahrheit über die intuitive Wesenheit des Denkens hindurchgerungen hat, gelingt es, den Weg frei zu bekommen für eine Anschauung der menschlichen leiblich seelischen Organisation. Man erkennt, dass diese Organisation an dem Wesen des Denkens nichts bewirken kann. Dem scheint zunächst der ganz offenbare Tatbestand zu widersprechen. Das menschliche Denken tritt für die gewöhnliche Erfahrung nur an und durch diese Organisation auf. Dieses Auftreten macht sich so stark geltend, dass es in seiner wahren Bedeutung nur von demjenigen durchschaut werden kann, der erkannt hat, wie im Wesenhaften des Denkens nichts von dieser Organisation mitspielt. Einem solchen wird es dann aber auch nicht mehr entgehen können, wie eigentümlich geartet das Verhältnis der menschlichen Organisation zum Denken ist. Diese bewirkt nämlich nichts an dem Wesenhaften des Denkens, sondern sie weicht, wenn die Tätigkeit des Denkens auftritt, zurück; sie hebt ihre eigene Tätigkeit auf, sie macht einen Platz frei; und an dem freigewordenen Platz tritt das Denken auf. 

  

Auch mit Blick auf das soziale Leben einer Gesellschaft muss – wenn es gut gehen soll – 

das organisch-aufbauende Leben (Wirtschaftsleben) zurückgedrängt werden, wenn im gesunden Sinne ein heilsames Leben dieses Gesamtorganismus (Wirtschaftsleben, Rechtsleben/Politik, freies Geistesleben) sich vollziehen soll. Ein geistgemäßes Leben im Sozialen kann sich in Wirklichkeit nur vollziehen auf der Grundlage, dass dem Wirtschaftsleben, das immer nur produzieren, aufbauen und Gewinne machen will, etwas von Letzteren entzogen wird, was dann Grundlage für das Glied des freien geistigen Lebens des sozialen Organismus wird. Geschieht dies nicht – geht es also nicht gut – sondern gewinnt das Wirtschaftsleben die Oberhand und ordnet sich die beiden anderen Mitglieder des sozialen Organismus gewaltsam unter, dann entsteht eben dieser Kulturkrebs, von dem heute so oft an vielen Stellen gesprochen wird, und zu dem auch der Moderator den Saker einleitend befragt hat.

 

 

Inhaltsverzeichnis dieser Artikelserie:

Der Saker zur Lage der westlichen Zivilisation

„Die Welt war noch nie so gut wie heute!“

Es werde Licht! – Die Stimmungsaufheller

Eine Signatur dieser Bewusstseinsepoche der Menschheit    

Diese Erarbeitung des reinen Denkens ist natürlich ein anstrengender Prozess der Selbstüberwindung

Die Arbeiter von vor 120 Jahren, alles „durch die Bank organisierte Sozialdemokraten“, waren durchaus weltanschaulich interessierte und gedankenkräftige Menschen

Das „gut und gerne“-Deutschland und die notwendigen Niedergangserscheinungen der Zeit und der westlichen Kulturen 

Damals sagte Oswald Spengler den Untergang des Abendlandes voraus. Heute ist es der Saker. 

 

 

 

 

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Eine Signatur dieser Bewusstseinsepoche der Menschheit     wurde am 27.01.2018 unter Zum Zeitgeschehen veröffentlicht.

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