Die Tönnies Schlachtbetriebe und die Soziale Dreigliederung

 

von Ingo Hagel 

 

Zuerst hieß es:

Covid-19-Ausbruch im Schlachthof: 7000 Tönnies-Mitarbeiter müssen in Quarantäne

… Durch den Stopp des Schlachtbetriebs fehlen nach Angaben des Landrats 20 Prozent der Fleischprodukte auf dem deutschen Markt.

Und gerade wird zu Tönnies gemeldet:

Die Fabrik soll vorerst geschlossen bleiben. Wann das Unternehmen die Produktion wieder aufnehmen kann, ist unklar.

Die Deutschen, die so natur- und -tierliebend sind –

aber trotzdem irgendwie sehr widerspenstig-animalisch Fleisch liebend –

wollten bis jetzt nicht auf superbilliges tierisches Eiweiß verzichten. Daher bekommen sie dieses jetzt zwangsweise über höhere Fleischpreise den Appetitzügler eingeworfen, denn es steht zu vermuten, dass, wenn

20 Prozent der Fleischprodukte auf dem deutschen Markt

fehlen, dann dieses Produkt eben 20 Prozent teurer werden dürfte. –

Mindestens, denn da kommt noch einiges Kostenträchtige auf anderen Gebieten nach. –

Was doch alles geht, wenn man einen Coronavirus hat … –

Gleichzeitig nimmt die CDU/CSU-Union den Grünen nochmal einen Grund weg, diese zu wählen. Koalitionspartner für die Union geht natürlich immer, aber doch nicht mit Habeck als Kanzler. –

Und alle wackeln mit dem Kopf und sagen plötzlich:

Na klar, das verstehen wir doch!

 

Aber es geht noch mehr:

CDU-Fraktionschef will Werkverträge in Fleischbranche verbieten

Die Fleischbranche steht nach dem Corona-Ausbruch bei Tönnies in NRW – einmal mehr – in der Kritik. CDU-Fraktionschef Brinkhaus verspricht im „Bericht aus Berlin“, dass die Politik nun hart durchgreifen werde.

Ich erinnere an die vielen Artikel zu Leiharbeit und Werkverträgen hier auf Umkreis-Online. Könnte es sein, dass der CDU-Fraktionschef diese gelesen hat? Oder Agrarministerin Klöckner? –

Kleiner Scherz. Haben sie natürlich nicht. –

Nur scheint doch irgendetwas in Bewegung gekommen zu sein.

 

Kein kleiner Scherz, sondern auf dem Wirtschaftssektor wirkmächtig wie eine Fünf-Zentner-Bombe ist die Meldung, 

dass Agrarministerin Klöckner auf einem Fleischgipfel“ Dumpingpreise abschaffen will.

Mit Billigfleisch in Supermärkten könnte es bald vorbei sein. Agrarministerin Klöckner kündigte auf dem „Fleischgipfel“ an, ein Preiswerbeverbot zu prüfen – auch eine Tierwohlabgabe soll kommen.

Wer weiß, dass alles, was innerhalb der Wirtschaft jemals nach einer Preisabsprache gerochen hat –

siehe zu diesem Thema auch hier auf Umkreis-Online –

bis zum Bundeskartellamt verfolgt worden ist, der weiß, was diese Nachricht bedeutet. Nun kommen also die Preisabsprachen – und zwar staatlich gefordert und organisiert.

 

Na klar, wenn das Wirtschaftsleben selber nicht in der Lage ist, 

diese Dinge für sich zu regeln, also völlig unfähig ist, im Sinne von dem zu handeln und sich zu organisieren, was innerhalb eines dreigegliederten sozialen Organismus –

siehe dazu auch hier diese Suchhilfe –

als Assoziationen bezeichnet wird, dann macht das jetzt –

immer nach dem alten angloamerikanische Polit- und Business-Strategiespruch: Never miss a crisis! –

der Einheitsstaat – Corona macht es möglich. Nicht dass dieser Einheitsstaat die Soziale Dreigliederung lieb hat – ganz im Gegenteil. Aber die Zeit steht nun mal auf Soziale Dreigliederung, und Elemente derselben scheinen sich jetzt zu vollziehen, aber bis jetzt alles streng nur innerhalb des Einheitsstaates.

Rudolf Steiner zum Beispiel hier zu den Assoziationen:

Was soll denn eigentlich der Sinn solcher Assoziationen sein im Wirtschaftsleben? Der Sinn dieser Assoziationen soll sein, dass sich zunächst verbinden Berufskreise, die irgendwie verwandt sind, die sachlich zusammenarbeiten müssen, die vollständig frei und selbständig, ohne irgendwelchen staatlichen Verwaltungen zu unterstehen, ihre Wirtschaft besorgen, dass sich die zusammenfinden. Und dann sollen sich diese Assoziationen von Berufskreisen wiederum assoziieren mit den entsprechenden Konsumenten, so dass das, was als Wechselverkehr eintritt erstens zwischen den verwandten Berufskreisen, dann aber auch [zweitens] zwischen den Produzenten- und Konsumentenkreisen, wiederum in Assoziationen zusammengeschlossen ist. 

 

Tatsache ist jedenfalls, dass sich das Wirtschaftsleben selber als völlig unfähig erwiesen hat, 

diese Sache für sich selber und intern –

das heißt also im Sinne der Sozialen Dreigliederung –

zu regeln. In dieser wäre eine Assoziation gewesen, wenn man zum Beispiel auf dem Gebiet der Fleischproduktion die Preise und die Art und Weise der Produktion so miteinander unter allen Produzenten abgesprochen hätte, dass für alle Produzenten eine kostendeckende Arbeit möglich gewesen wäre – und für die Konsumenten eine der Nachfrage entsprechende Produktion sowie nicht zu teure Produkte.

Diese Chance ist verpasst worden, das heißt, sie ist überhaupt niemals als Möglichkeit beziehungsweise Notwendigkeit von irgendwem erkannt worden. Nun schlägt also mal wieder der große Einheitsstaat zu. Und alle sind zufrieden.

 

Aber dieser Einheitsstaat wird nicht zu retten sein. 

Er wird es ja noch eine Weile so machen können. Aber die geschilderten Phänomene zeigen schwere Rückzugsgefechte, denn der Einheitsstaat macht das Alles nicht aus sozialem Verständnis, sondern um Kosten zu sparen.

Schließlich wird es sich immer mehr zeigen, dass diese Dinge nicht vom politischen Leben aus be- und verhandelt werden können, sondern –

als Wirtschaftsangelegenheiten, wie es zum Beispiel die Bildung von Assoziationen ist –

nur innerhalb des Wirtschaftslebens. –

Die Lohnfrage gehört natürlich auf das Gebiet des Rechtslebens, wie so oft hier auf Umkreis-Online besprochen. –

Dieses Wirtschaftsleben ist aber im Moment völlig unfähig dazu und wird daher von außen reguliert. Mal sehen, wie sich die Dinge weiter entwickeln werden.

Auf jeden Fall geht diese mitteleuropäische sogenannte „Kultur“ –

die ja als solche längst keine geistige Kultur mehr ist, sondern nur noch ein zerfallender ehemaliger großer Wirtschaftsstandort –

aus inneren Gründen, weil sie eben den Erfordernissen der Zeit nicht mehr entsprechend geistig – das heißt spirituell, das heißt auch im Sinne der Sozialen Dreigliederung organisiert ist, also dekadent ist –

zugrunde. Aber vielleicht erleben wir gerade eben am Beispiel der deutschen Fleischindustrie die ersten humpelnden – und noch zwangsweisen – Resozialisierungsmaßnahmen dieses ansonsten untergehenden Mitteleuropas – von dem viele Kräfte ja wollen, dass es untergeht. Rudolf Steiner dazu (aus Nr. 181 der Rudolf Steiner Gesamtausgabe, Seite 429):

Erfassen wir aber diese mitteleuropäische Kultur im Geiste, erkennen wir ihr Spirituelles, und wissen wir, dass wir darauf bauen können, dann können wir auch wissen: Und wenn alle Teufel ihr den Untergang geschworen hätten – sie wird nicht untergehen! Aber nur das wird nicht untergehen, was mit dem rechten Geiste verbunden ist.

 

 

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Die Tönnies Schlachtbetriebe und die Soziale Dreigliederung wurde am 02.07.2020 unter Zum Zeitgeschehen veröffentlicht.

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