Mensch

 

von Ingo Hagel 

 

Teil 22 der beliebten Artikelserie.

Teil 1: Große Liebe

Teil 2: Verschmähte Liebe

Teil 3: Überlegungen

Teil 4: Nichts hören

Teil 5: Gefangenschaft

Teil 6: Anspruchslosigkeit

Teil 7: Klassenkampf

Teil 8: Die gute alte Zeit

Teil 9: Völkerwanderung

Teil 10: Endspiel

Teil 11: Eiswürfel

Teil 12: Irrtümer

Teil 13: Zukunft

Teil 14: Lokführer

Teil 15: Fassungslos

Teil 16: Ablehnung

Teil 17: Verhältnisse

Teil 18: Enge

Teil 19: Einschränkung

Teil 20: Urbanisierung

Teil 21: Wund

Teil 22: Mensch

 

 

Die soziale Frage wird in der Zukunft immer drängender werden. 

Und aus diesem Drängenden, die Seelen immer stärker Bedrängenden, aus dieser Seelennot,  die nicht mehr nur nach dem „Entgeltfaktor“ fragen wird –

auch wenn es für diesen in der Zukunft immer weniger rosig aussehen wird –

sondern die aus dem erlebten Leid der sich immer weiter verschlechternden – auch geistigen – Lebensbedingungen fragen wird: Was bedeute ich als Mensch?

Rudolf Steiner:

Und Menschen werden erstehen – und man wird sie sehen in den heranwachsenden Generationen -, die empfinden werden: Ja, da stehe ich, ich habe eine Gestalt, anders als die andern Wesen, die um mich herum sind; ich schaue nicht aus wie die Tiere, wie ein Ochse, ein Esel, ein Wiesel, ein Adler, ich schaue anders aus, aber ich weiß nicht, was das eigentlich ist, was da anders ausschaut; ich weiß nicht, was ein Mensch ist, ich weiß nicht, was ich selber bin. – Melancholie und Hypochondrie werden sich über die Seelen der heranwachsenden Generation lagern. Man wird das in den Schulen bei der Erziehung, beim Unterricht bemerken können als eine Zeitstimmung. Es wird eine Zeitstimmung sein, die gewissermaßen ins Große geht. 

Aber im weitesten Kreise wird solche allgemeine Stimmung in den Seelen heraufkommen, die man wird ausdrücken können: Ja, was bin ich als Mensch? Was ist das Wesen, das ich da selber bin, das auf zwei Beinen geht? Ich habe eine Wissenschaft, die ich ins Großartige getrieben habe; ich habe ein soziales Leben – aber beide machen eigentlich halt vor dem, was ich selber bin.

 

Man kann mit dem herrschenden geistigen Nihilismus eine bolschewistische Fabrik führen, meinetwegen auf ganzen Erdteilen – 

auch wenn sich das hier bei uns östlich des Rheins vielleicht auf dem Niveau einer neuen wirtschaftlichen Sklavenkaste abspielen wird – wenn kein Widerstand erfolgt … –

Aber man wird damit die Menschen als geistige Wesen auf Dauer nicht befriedigen können. Aus diesem ganzen Widersinnnszauber dieser Welt wird daher Seelennot geboren werden, und diese Seelennot werden Fragen erzeugen wie:

Was bin ich als Mensch? 

Es ist ja nicht so, dass diese Frage, auf die Rudolf Steiner oben hinweist, nicht auch in der letzten Zeit – 

und zwar ganz öffentlich, von tausenden Radiosendern gespielt –

gestellt worden wäre. Ich verweise hier nur auf den Text des „Logical Song“ von Supertramp: 
 

 

When I was young, it seemed that life was so wonderful

A miracle, oh it was beautiful, magical.

And all the birds in the trees, well they’d be singing so happily

Oh joyfully, oh playfully watching me.

But then they send me away to teach me how to be sensible

Logical, responsible, practical.

And then they showed me a world where I could be so dependable

Clinical, intellectual, cynical.

 

There are times when all the worlds asleep

The questions run too deep

For such a simple man. 

Won’t you please, please tell me what we’ve learned

I know it sounds absurd

Please tell me who I am.

 

Now watch what would you say they’ll be calling you a radical

Liberal, fanatical, criminal.

Wont you sign up your name, we’d like to feel you’re

Acceptable, respectable, presentable, a vegetable!

At night, when all the worlds asleep

The questions run so deep

For such a simple man.

Won’t you please, please tell me what we’ve learned

I know it sounds absurd

Please tell me who I am. 

 

Roger Hodgson von Supertramp hat diese Frage für sich als Musiker wohl irgendwie beantwortet, 

wie er in diesem Clip sagt: 
 

 

Die anderen Menschen werden diese Frage ebenfalls jeder für sich beantworten müssen. Das wird besagte Seelennot erzeugen. Und aus dieser erlebten Seelennot werden dann auch die Kräfte wachsen, die heute nicht vorhanden sind, oder an die man sich heute nicht wenden will, weil die Menschen eben in dieser geistlosen Gut-Und-Gerne-Leben-Wahlkampf-Devise der CDU 2017 (siehe dazu hier und hier und hier) völlig abgesoffen sind.

Und zu diesen Kräften, die aus dem Niedergang wiederum einen Aufgang finden wollen, dazu möchte die geistige Erkenntnis der Anthroposophie ihren Beitrag leisten, denn

… Geist-Erkenntnis ist nicht etwas, was als eine Phantastik geschildert werden darf; Geist-Erkenntnis ist dasjenige, was bestrebt ist, auf diejenige Wirklichkeit erst den Einfluss zu finden, aus welcher die Seelennot, die notwendigerweise mit dem fünften nachatlantischen Zeitraum verknüpft sein muss, behoben werden kann. 

Rudolf Steiner wies bereits die Menschen damals darauf hin, dass wir in einer „Niedergangskultur“ leben.

Und wer darüber dann ganz verzweifelt ist, und fragt, was er denn noch lesen solle, womit er sich denn geistig überhaupt noch beschäftigen sollen, und ob man eigentlich noch lebe, dem sollte

trotz des Höllengelächters, das von manchen Seiten in der Gegenwart angestimmt wird, anthroposophische Literatur in die Hand gegeben werden, und sie sollten auf irgendeine Weise, sofern das nur irgend vermocht wird, eine seelische Arznei bekommen, damit sie die durch die Gegenwartskultur verursachten Hemmungen loswerden, welche sie hindern, das aufzunehmen, was die Seele heute unbedingt braucht. Es gehen viele Leute heute in der Welt herum, die mit sich nichts anzufangen wissen, denen ihr Leib zu schwer, innerlich zu krüppelig wird. Gerade sie müssten oftmals im vollen Ernste darauf hingewiesen werden, welch kraftende, gesundende Impulse in einem wirklichen Sich-Erarbeiten der Gedanken, der Ideen anthroposophischer Geisteswissenschaft liegen. (GA 207 Seite 153) 

 

 

 

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Mensch wurde am 25.03.2019 unter Zum Zeitgeschehen veröffentlicht.

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