Rudolf Steiner zu den „Eisernen Jungfrauen“ an den Universitäten

  

(GA 204 S. 247) 

Und ein anderer Gedanke muß ernst genommen werden. Was erleben wir heute in der ganzen zivilisierten Welt? Unsere jungen Leute werden in die Kliniken und an die naturwissenschaftlichen Fakultäten geschickt; da wird ihnen der Mensch erklärt. Sie lernen das menschliche Knochensystem und den Menschen überhaupt in seiner Organisation durch die Leiche kennen. Sie lernen den menschlichen Organismus in abstrakten Gedanken logisch aufbauen. 

Aber, meine lieben Freunde, so lernt man den Menschen nicht kennen, so lernt man nur das Mineralische am Menschen kennen. Einzig und allein lernt man am Menschen kennen durch diese Wissenschaft, was eine Bedeutung hat vom Mondenaustritt bis zur Mondenzurückkunft, und was sich verwandelt in Spinnenwesen, aus Spinnengedanken der Gegenwart. Vorbereitet muß werden eine Erkenntnis, welche den Menschen anders erfaßt, und die kann nur vorbereitet werden, wenn Wissenschaft heraufgehoben wird in künstlerisches Anschauen, wenn man einmal gesteht: Ja, bis zu einem gewissen Punkte kann die Wissenschaft, wie sie heute gemeint ist, kommen: bis zu dem Mineralischen im Mineralreiche, im Pflanzenreich, im Tierreiche, im Menschenreiche. Aber schon im Pflanzenreich muß die Wissenschaft sich umwandeln in Kunst, noch mehr im Tierreiche. Eine Tierform so begreifen wollen, so verstehen wollen, wie es die Anatomen oder Physiologen tun – Unsinn! Und ehe man nicht sich gesteht, daß dieses Unsinn ist, eher kann der schattenhafte Verstand sich nicht in lebendiges Geist-Erfassen der Welt umwandeln. Es muß dasjenige, was heute in einer so trostlos abstrakten Form unseren jungen Leuten gelehrt wird, wenn sie an die Universitäten kommen, überall auslaufen in künstlerisches Erfassen. Denn dasjenige was uns als Natur umgibt, schafft künstlerisch. Und ehe man nicht verstehen wird, daß dasjenige, was uns in der Natur rings umgibt, künstlerisches Schaffen ist und nur mit künstlerischen Begriffen erfaßt werden kann, kann kein Heil in unsere Weltanschauung hineinkommen. Die Vorstellung sollte Platz greifen, daß die Folterkammern in den mittelalterlichen Schlössern, wo man die Leute in die «eiserne Jungfrau» hineingetan und sie dann mit Spießen durchdrungen hat, nur an eine physisch etwas anschaulichere Prozedur erinnern, die aber dieselbe Prozedur ist, die man vollzieht, wenn man dem jungen Menschen unserer Zeit Anatomie und Physiologie vorführt und dabei sagt, damit verstünde er etwas vom Wesen des Menschen. Nein, nichts versteht er, als etwas, was durch ein geistig-seelisches Folterelement erzeugt worden ist: Den zerfleischten Menschen, den mineralisierten Menschen versteht er, dasjenige vom Menschen, das einstmals in den Spinnenüberzug der Erde hineinverwoben sein wird. 

Ist es nicht hart, daß die Macht der Zivilisation heute bei denjenigen ist, welche die wahrsten Gedanken, dasjenige, was im Innersten und Intimsten zusammenhängt mit dem Heile derMenschheitsentwickelung, mit der ganzen Mission der Menschheitsentwickelung in der Welt, anschauen wie etwas, was eine Narretei ist! Es ist tragisch, und man muß sich diese Tragödie vor Augen stellen. Denn nur wenn man sich diese Tragödie ganz anschaulich vor das Seelenauge stellt, wird man vielleicht sich aufraffen zu einem wirklichen Entschluß, so viel man kann, an diesem Platze einzutreten dafür, daß der schattenhaft gewordene Intellekt die Möglichkeit finde, die aus dem Überirdischen herein tretende Geisteswelt hereinzulassen, so daß dieser schattenhafte Intellekt für dasjenige geeignet gemacht wird, in das er eintreten soll. 

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Rudolf Steiner zu den „Eisernen Jungfrauen“ an den Universitäten wurde am 16.01.2023 unter Hide veröffentlicht.

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