Aus Nr. 84 der Rudolf Steiner Gesamtausgabe, S. 63 (Hervorhebungen IH):
Nun handelt es sich darum: Den physischen Leib sehen wir mit den physischen Sinnen. Was sonst noch am Menschen ist, das ist mit den physischen Sinnen nicht wahrzunehmen. Kann es irgendwie sichtbar, wahrnehmbar, anschaubar gemacht werden? Das kann eben geschehen dadurch, daß man folgendes im Menschen bewirkt.
Ich sagte Ihnen, lebt man wach, so lebt man von innen nach außen. Nun stellen Sie sich vor, Sie haben meinetwillen das Auge oder irgendein anderes Sinnesorgan. Von dem gehen die Nerven aus. Die endigen im Auge drinnen, haben irgendwo Enden. Nun betrachten wir diesen wachenden Zustand. Wir leben intim mit unserem Denken zusammen, das heißt im physischen Leib mit dem Nerv. Mit diesem Nerv leben wir da zusammen. Aber wir leben nicht nur im Denken, wir leben in dem Sinneseindruck. Der Nerv strahlt gewissermaßen in dasjenige, was das Sinnesbild ist, hinein. Man kann es auch physiologisch ausdrücken: Der Nerv berührt sich mit der Blutzirkulation, und dadurch kommt er ins Sinnesbild hinein. Da nehmen wir wahr die Außenwelt.
Denken Sie aber, wir nehmen nicht wahr die Außenwelt, wir entwickeln bloß das Leben im Nerv selber und kommen bloß bis zum Ende des Nerven. Wir gehen nicht in die Blutzirkulation des Auges hinein, sondern wir machen halt da, wo der Nerv seine Stümpfe hat; wir gehen bloß bis zum Ende des Nerven. Da haben wir eine Einnerungsvorstellung, also auch einen Gedanken. Da bleibt die Sache Erinnerung. Die ist daher schattenhaft, weil sie nicht ans Blut herandringt.
Sehen Sie, im gewöhnlichen Leben, da macht man das so, daß man die Wahrnehmungen hat. Die gehen in die Nerven über. Die Nerven endigen im Körper drinnen. Dann wird erlebt in der Erinnerung bis zum Endzustand des Nerven hin. Da stößt die Vorstellung an, da wird sie Erinnerungsvorstellung. Stößt sie durch bis zum Ende des Nerven, so wird sie Wahrnehmung; kommt es bloß bis zum Stumpf hin, stoßt es nicht durch, wird es Erinnerung. Aber man kann zunächst nichts anderes erinnern als das, was man in sich trägt. Nun stellen Sie sich vor, daß man durch gewisse Übungen nicht nur das, was man in sich trägt, bis zum Ende des Nerven bringt, sondern dasjenige, was man von der anderen Seite, von außen aufnimmt. Denken Sie sich also, Sie stoßen nicht nur bis zu Ihren Nervenendigungen dasjenige, was Sie zuerst hereingelassen haben in Ihren Kopf, sondern dasjenige, was Sie von der Welt ohne Wahrnehmung aufnehmen, oder was Sie durch Ihren Rückenmarksnerv ohne Wahrnehmung aufnehmen, dann kommt das Erleben auf der andern Seite in den Nerv herein. Es stößt hier auf. (Siehe Zeichnung.) Das geht nicht an die Wahrnehmung. Dann bekommen Sie diejenigen Bilder, die wir den Inhalt der Imagination nennen. Und dann nehmen Sie diesen Ätherleib, der die Tätigkeit des Denkens in sich enthält, wahr.
Und ebenso kann man, wie wir morgen sehen werden, auch in das Fühlen dasjenige hineinnehmen, was nicht erst von außen kommt und reflektiert wird, sondern was man gewissermaßen von rückwärts hereinnimmt in den Körper. Dann kommt die Inspiration. Die geht nun nicht in die Nerven, die geht in den Atmungsprozeß und in den Zirkulationsprozeß hinein. Dadurch begreift man den astralischen Leib. Und wenn man endlich die Intuition ausbildet, wenn man nicht nur das, was man im Leben gelernt hat, als Gehen empfindet, sondern wenn man sich als den anderen Menschen fühlt, der wirkt und ist, wenn man ganz übergeht in den anderen Menschen, dann kommt die Intuition. Und dadurch begreift man das Ich und das Wollen. So daß man sagen kann:
Den Ätherleib begreift man durch die Imagination, den Astralleib begreift man durch die Inspiration, das Ich begreift man durch die Intuition.
Im gewöhnlichen Leben hat man ja nicht das Ich, sondern das Ich schläft. Man weiß nur etwas von seinem Ich, das schläft, wie man im Dunklen auch weiß, daß es dunkel ist. Aber man hat nicht die Gegenstände, die da sind. So schläft auch das Ich.
Man kann im allerstrengsten Denken sozusagen diejenigen Dinge finden, die Sie in meiner «Theosophie» von Anfang an beschrieben finden: Physischen Leib, ätherischen Leib, astralischen Leib, Ich. Und dann kann man darauf hinweisen, wie diese Glieder der menschlichen Natur durch Imagination, Inspiration, Intuition eben auch schaubar erfaßt werden können.
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