Rudolf Steiner zum Wahrnehmen der Denktätigkeit durch seine «Philosophie der Freiheit»

Aus Nr. 84 der Rudolf Steiner Gesamtausgabe, S. 97 (Hervorhebungen IH):

Und sich selbst lernt man, wie ich schon angedeutet habe, als diesen zweiten Menschen dadurch kennen, daß man beachtet, wie die Erinnerungskraft, das Erinnerungsvermögen sich verändern kann. Im gewöhnlichen Leben nehmen wir die äußeren Eindrücke wahr. Sie setzen sich nach innen zu fort in den Gedanken, in den Vorstellungen, und stocken dann. Wir können sie wieder hervorrufen. Aber wenn wir sie wieder hervorrufen, dann kommen wir mit unserer inneren Kraft nur bis zu den Nervenendigungen. Wenn wir also das Auge betrachten, wenn wir eine äußere Wahrnehmung machen, so stoßen wir durch die Nervenendigungen des sich im Auge ausbreitenden Sehnervs hindurch bis in die Blutzirkulation des Auges. Dadurch entsteht die Wahrnehmung. Wenn wir uns bloß erinnern, so stoßen wir nur bis zu dem Ende des Nerven im Auge, bis da, wo der Nerv gewissermaßen ausläuft. Wir stoßen nicht durch die Nervenendigungen durch bis ins Blut mit unserem ätherischen oder Bildekräfteleib. 

Wenn wir dann das Denken verstärken, dann ist es so, als ob wir nicht bloß jenen Rückstoß erfahren würden, den wir in der gewöhnlichen Erinnerung haben, wo wir erst die Wahrnehmung aufgenommen haben, sie zu Vorstellungen umgebildet haben, die dann in uns stocken, zurückgestoßen werden; sondern wenn wir, gewissermaßen von rückwärts herkommend, noch dasjenige aufnehmen, was ätherisch in der Welt ist, dann stoßen wir mit diesem ätherischen Gedankeninhalt der Welt in unserem Organismus gerade so weit vor, wie wir sonst mit den Erinnerungen, die aber nur Reminiszenzen des Lebens sind, vorstoßen. Dann eignen wir uns eben ein Bewußtsein von dem ätherischen Geschehen in der Welt an, dann leben wir in dem Äthergeschehen der Welt drinnen. Und derjenige Mensch, der sich in dem Äthergeschehen der Welt erlebt, der erlebt sich, wenn ich das skizzenhaft aufzeichnen soll, so; Da ist das Äthergeschehen der Welt in mannigfaltigster Weise. Sie müssen es sich konfiguriert denken. Da webt und lebt alles drinnen. Und dann erlebt sich der Mensch in diesem Äthergeschehen. Es wird sonderbar da aussehen, aber es ist so – was ich hier aufzeichne, muß man so auffassen: die Füße, die Beine bemerkt man kaum. Man erlebt nun das Äthergeschehen so, daß man gewissermaßen an einem Punkte aus diesem Äthergeschehen herauswächst. Man erlebt das Äthergeschehen bis zu seinen Nervenendigungen hin. Das geht durch den Rücken durch und geht bis zu den Nervenendigungen des Vorderleibes, und man ist so der letzte Ausläufer der Ätherwelt. So nimmt sich das gegenüber der gegenwärtig vorhandenen Ätherwelt aus. Man nimmt die Ätherwelt durchaus so wahr, daß, wenn man sich da so hinausgedrängt sieht wie in eine letzte Ecke des Äthergeschehens, das letzte Stück noch in einen hereinragt und bei einem dann dieses Äthergeschehen aufhört. Kurz, man lebt sich auf diese Weise in das Äthergeschehen der Welt ein.

Und es ist wirklich wahr: Es wäre gar nicht so schwierig zu erreichen, wenn die Menschen nur in der gegenwärtigen Zeit die Neigung hätten, sich, wie ich es beschrieben habe, in die Denktätigkeit selbst einzuleben. 

Man kommt ja am leichtesten dazu, sich in diese Denktätigkeit selbst einzuleben, wenn man das, was in meiner «Philosophie der Freiheit» enthalten ist, richtig durchlebt. Dort ist zum Beispiel hingewiesen auf dieses Denkerleben für die ethische, für die moralische Welt. Qualitativ ist es dasselbe, was ich da beschrieben habe. Und wenn man in der richtigen Weise die «Philosophie der Freiheit» studiert, so kommt man darauf, was eigentlich dieses Äthererleben, dieses Bildekräfteerleben ist. 

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