Aus Libyen: Bericht von Webster Tarpley


von Ingo Hagel

Vor einigen Wochen hatte ich hier auf Umkreis-Online über die eigentlichen Hintergründe des Krieges der USA, England und Frankreich gegen Libyen berichtet. Die UN-Resolution hatte„nur“ von der Durchsetzung einer Flugverbotszone gesprochen, nun wird Libyen bombardiert, was einen Bruch der UN-Resolution bedeutet: Mittlerweile hat die Nato „zugegeben, mehrere libysche Zivilisten bei einem Luftangriff getötet zu haben. Grund soll ein technischer Fehler gewesen sein.“ „Es scheint, als ob eine Bombe nicht das beabsichtigte Ziel getroffen hat.“ …. „Die Nato bedauert den Verlust unschuldiger Menschenleben“, teilte General Charles Bouchard, Oberbefehlshabers des Libyen-Einsatzes, mit.

Na klar, das kann doch passieren, aber die Nato hat sich für den Tod der Zivilisten entschuldigt. Also Schwamm drüber! Außerdem hat Obama erklärt, diese Mission in Libyen sei gar kein Krieg. Diesen Rechtsbruch und diese Lüge nannte der Spiegel beschönigend und verharmlosend einen „verblüffenden Trick“ beziehungsweise „Kniff“.

Die Berichte anderer Medien geben ein völlig anderes Bild: „Die Reporterin von RussiaToday, Maria Finoshina, war vor Ort, um sich ein Bild von den Folgen zu machen, welche die Luftschläge der NATO für die libysche Bevölkerung haben.“ Die Seite Politaia schreibt weiter (s. dort auch das Video von RussiaToday):

„Die Folgen sind schrecklich und die Scheinheiligkeit, ja die bewusste Abstrahierung mit der uns dieser Krieg gegen gegen das libysche Volk mittlerweile verkauft wird, ist unerhört. Unsere Lügenmedien beschwichtigen und belügen die Bürger wo es nur geht. Was wirklich vor Ort vorgeht ist eine menschliche Tragödie! Viele Orte sind mittlerweile menschenleer, da die Bevölkerung aus Angst vor den Bombardierungen durch die NATO geflohen ist. Die Terrororganisation NATO, die behauptet, die Menschen vor Gaddafis Terror schützen zu wollen, hat den zivilen Flughafen Ras Lanuf, 200 km südöstlich von Surt an der Mittelmeerküste, dem Erdboden gleich gemacht. Weiter wurde eine Gaspipeline nach Europa, ja die ganze Anlage zerstört. Wie einer der interviewten Zivilisten es ausdrückte: Das ist Terror und geradezu lächerlich! Man nimmt ihnen die Arbeitsplätze durch Zerstörung und behauptet scheinheilig, genau die Menschen beschützen zu wollen. Wie offensichtlich kann eine Lüge sein?“

Mittlerweile sind die amerikanischen Wähler „mit breiter Mehrheit gegen diesen Krieg“, wie der US-Kongressabgeordnete Dr. Ron Paul schreibt. Erst kürzlich hatte er mit anderen republikanischen und demokratischen Kollegen „Klage gegen die Regierung Obama wegen des illegalen Kriegs gegen Libyen“ eingereicht. Dazu schrieb er weiter:

„Mit einer bemerkenswerten Dreistigkeit übermittelte die Regierung dem Kongress dann ihre Antwort auf die wachsende Besorgnis über diesen Missbrauch ihrer Befugnis zur Kriegführung. Sie argumentierte in knappster Form, in diesem Fall käme die War-Power-Resolution nicht zur Anwendung, weil sich die amerikanischen Streitkräfte nicht in Feindseligkeiten befänden, da Libyen militärisch so schwach sei, dass es sich nicht wehren könnte! Über diese Antwort könnte man nur lachen, wenn die Angelegenheit nicht so schrecklich wäre. Diese Regierung will uns glauben machen, dass es dort keine reale Gewalt gäbe, weil das Opfer nicht zurückschlagen könne? …. Erinnern wir uns an die Ursprünge dieser Angriffe auf Libyen. Die Regierung Obama behauptete nicht, der libysche Machthaber sei dabei, seine Zivilbevölkerung zu töten. Sie erklärte stattdessen, Libyen werde vielleicht in Zukunft damit beginnen, seine Zivilbevölkerung zu ermorden. Man muss das Gaddafi-Regime nicht verteidigen – und ich tue das sicherlich nicht –, um dieser fadenscheinigen und gefährlichen Begründung der Verletzung der Souveränität eines anderen Landes zu widersprechen.“

Natürlich kostet dieser „Nicht-Krieg“ ziemlich viel Geld: „Bis Ende September rechnet die Regierung mit Gesamtkosten von 1,1 Milliarden Dollar (umgerechnet 770 Millionen Euro). … Der kleinste Einzelposten ist die humanitäre Hilfe: eine Million Dollar.“
Obwohl Deutschland an dem Krieg gegen Libyen nicht teilnimmt, hilft es doch der Nato mit Waffentechnik für den Libyen-Krieg, wie der Spiegel in einem mit „Geheimabsprache“ überschriebenen Artikel mitteilte (siehe dazu auch hier). Aber da Deutschland sowieso drittgrößter Waffenexporteur der Welt (nach Amerika und Russland) ist, wird mancher wohl sagen: Warum nicht auch mal für einen Krieg gegen Libyen Waffen verkaufen?
Mittlerweile sind wohl viele Amerikanischer aufgewacht und sind „mit breiter Mehrheit gegen diesen Krieg“, wie der US-Kongressabgeordnete Dr. Ron Paul schreibt:

„In Libyen sind wir nun mit dem möglichen Einsatz von mit Uran angereicherter Granaten konfrontiert, wir sehen die zerstörte Infrastruktur, wie sehen zerstörte Universitäten, wir sehen alle diese »Kollateralschäden«. Sieht so eine Intervention aus humanitären Gründen aus?“

Zu dieser Thematik hier ein Interview, das Webster Tarpley bei Alex Jones gegeben hat.

Webster Tarpley ist einer der der mutigsten und aktivsten investigativen Journalisten im Kampf gegen die Machenschaften einer Finanzelite auf dem Wege, die Welt und alle Menschen darin unter ihre Herrschaft zu bringen. Er befindet sich im Moment in Libyen und berichtet aus nächster Nähe (Tripolis) über die Zustände und Hintergründe dort. Ich habe den Bericht übersetzt, gekürzt und an verschiedenen Stellen in eine erläuternde Form gebracht. Das Interview widerlegt ein weiteres Mal (s. dazu auch hier auf Umkreis-Online) die Darstellungen der Mainstream-Medien eines gewissenlosen und „irren“ Diktators Gaddafi, der sein Volk unterdrückt, und dessen Volk unbedingt befreit werden müsse. Es illustriert im Gegensatz dazu den rücksichtslosen und mörderischen Rechtsbruch der UN-Resolution seitens der USA, England und Frankreich.

Alex Jones: Du hast eine Menge Mut, mein Freund, Warum bist du dort? Was beobachtest Du? Wessen wirst Du Zeuge in Tripolis, in in einer Zeit, da die Globalisten sich für den Bodenkrieg vorbereiten?

Webster Tarpley: Nun, ich bin auf einer Art von Pfadfinder Mission, Alex. Vielen Dank für die Möglichkeit, in deiner Sendung zu sprechen. Die Idee ist, hier hinzukommen und zu sehen, was eigentlich hier geschieht. Und es gibt eine Anzahl von Leuten hier hinkommen, zum Beispiel Cynthia McKinney, Wayne Madsen, eine eine Anzahl von Akademikern aus den Vereinigten Staaten wurden eingeladen, andere Leute wurden eingeladen, es gibt also einen bescheidenen Fluss von Menschen, die hinkommen und im Grunde genommen eine Pfadfindermission vollbringen. Und ich denke, dies sind Dinge, die die Leute wissen sollen. Was hier vorgeht (mit diesem Krieg gegen Libyen; Anmerkung IH) ist ein sehr, sehr extremer Fall von Imperialismus, was man die Neue Weltordnung nennen könnte, was man als das Wetterleuchten derselben am Horizont auch bezeichnen könnte.

Ich möchte einfach einige Impressionen mitteilen, was geschieht, wenn man hier hinkommt. Man kann nicht auf dem gewöhnlichen Wege kommen mit einem Flugzeug, oder mit einem Boot von Italien. Es gibt diese Flugverbotszone. Es gibt keinen gewerblichen Flugverkehr. Und auf die libyschen Fischerboot entlang der Mittelmeerküste wird von Seiten der USA aus geschossen von Predator Drohnen aus, wenn sie auf das Meer fahren und versuchen, etwas Fisch zu bekommen für die Mahlzeiten der Menschen. Das Essen hier ist exzellent – aber es basiert eben sehr stark auf Fisch. Was also geschieht, ist dass man reinfährt mit dem Auto, gewöhnlich über die tunesische Grenze. Und das erste, was man sieht, dass sind diese Checkpoints, diese Kontrollpunkte an vielen Stellen, alle 5-10 km. Wir durchliefen ungefähr 40 oder sogar 50 dieser Kontrollstellen. Man fährt also in der Nacht durch die nordafrikanische Wüste fährt, durch die libysche Maghreb-Wüste, die Straßen sind voller schwerer Lastwagen, denn es gibt einen Handel, diese Sanktionen sind nicht so streng, wie manche Menschen denken. Und man kommt zu diesen Kontrollpunkten. Das ist zum Teil die libysche Armee, aber Sie werden auch ergänzt durch Freiwillige, und viele von ihnen sind weibliche Freiwillige, und eine ganze Menge sind schwarze weibliche Freiwillige. Und was du sehen kannst, ist, dass Gaddafi hat eine sehr ernst zu nehmende Basis an Unterstützung hat.

Alex Jones: Gaddafi verteilte nun 2 Millionen Maschinengewehre und Handgranaten, und wenn die US- und NATO-Streitkräfte kommen im Oktober, dann wird es ein absolutes Blutbad geben.

Webster Tarpley: Ich denke, das ist sehr wichtig, Alex. Das ist etwas, worüber sie uns etwas erzählt haben. Es wurden ein bis 2 Millionen Kalaschnikows ausgegeben, diese Sturmgewehre, so wie du gesagt hast. Das ist einen Volkskrieg!  Wenn jemand wirklich ein Diktator ist, dann kann er so etwas nicht tun. Wenn Gaddafi in Wirklichkeit das wäre, was die US Propaganda sagt, nun, sobald nun jeder ein Gewehr hätte, wäre es das Ende dieser Regierung.
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Nun, was diesen Krieg und diesen Kampf des Volkes angeht: ich würde jeden warnen: eine Invasion von Lybien von der USA, der Nato oder von wem auch immer ist eine unkalkulierbare Verrücktheit, es wäre einfach ein Blutbad.
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Bei all den Bombenangriffen, was bis jetzt gemacht wurde, bin ich sehr erstaunt über die gelassene Haltung der libyschen Menschen. Normalerweise würdest du denken, dass ein Ausländer eines Landes, das ein anderes Land zerbombt, gelyncht wird. Aber nichts könnte weiter entfernt sein von der Wahrheit als dieses. Es gibt einen enormes Interesse an Menschen, die von außerhalb kommen. Sie sind dankbar, dass sie dich hier haben können. Ich habe mit einen Botschafter gesprochen, einem vornehmen älteren Mann, sehr kultiviert, sprach perfektes Amerikanisch, perfektes Französisch, weiß, was in der Welt los ist. Er sagte: wenn die Invasion (die angekündigten Bodentruppen im September oder Oktober; Anmerkung IH) kommt, wir hier, mein Haushalt, meine Frau und meine Kinder und die weitere Familie, wir würden militärisch schon klarkommen. Wir haben genug Panzerfäuste, um ungefähr vier Panzer auszuschalten, und Munition und Kalaschnikows, um uns um einige Züge (Teile einer Kompanie; Anmerkung IH) zu kümmern. Und das ist nur eine Familie. Du musst bedenken, die libysche Bevölkerung umfasst sechs Millionen Einwohner, aber davon sind eine Million unter diesem Rat von Rebellen, unter dieser Bande von Terroristen. ….

Alex Jones: Die unter dem Kommando von Al Kaida stehen….

Webster Tarpley: Genau, Al Kaida, das ist es (vergleiche dazu hier), die übrigen 5 Millionen stehen loyal zur Regierung. Und zu den Institutionen, die hier wirklich sehr erfolgreich waren, und die den Lebensstandard sehr verbessert haben.
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Libyen ist eine Stammesgesellschaft, jeder ist ein Angehöriger des einen oder des anderen Stammes. Was das aber bedeutet ist, dass selbst wenn die Regierung ausgeschaltet worden sein sollte, das Problem für die NATO nicht gelöst seinwird. Denn da gibt es sofort eine Kampforganisation in Form der Stämme, und es gibt keinen Weg darum herum, egal was Du tust, so lange hier nur jemand lebt.

Alex Jones: Und man kann sie auch nicht alle kaufen ….

Webster Tarpley: Nein, es gibt hier einen sehr starken Sinn für die Nation, für das eigene Land.
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Wenn Du dir die Abstimmung anschaust im Repräsentantenhaus in Amerika, letzte Woche, da war es 238 gegen 180 Stimmen mit Bezug darauf, das Geld für den libyschen Krieg abzudrehen. 238 Abgeordnete stimmten also für den Krieg in Libyen, und 180 stimmten für kein Geld und damit keinen Krieg. Das bedeutet ganz einfach: wenn man 30 Stimmen herüberbekommen würde von den Kriegsanhängern zur Friedensgruppe, dann könnte man die Geldunterstützung beenden. Das ist wirklich einen Versuch wert. Ob nun die Leute von der Tea-Party sind oder von den Konservativen, von den Demokraten, sie müssen realisieren, dies ist Al Kaida, also die Leute, die Bengasi steuern und Dharna und Tobruk, das sind Terroristen, das sind Veteranen aus dem Irak und Afghanistan.

Alex Jones: Der Anführer der Rebellen gibt zu, er hätte Amerikaner im Irak getötet, und wir sollen nun unpatriotisch sein, weil wir nicht diese Al Kaida in Libyen unterstützen….

Webster Tarpley: So ist es. – Und das andere sind diese Massaker und Gräueltaten unter dem Rebellen-Regime an den Schwarzafrikanern von Somalia oder aus dem Tschad. Allein dieses sollte genügen, um den gesamten farbigen Teil der Kriegspartei im Repräsentantenhaus in die Friedensfraktion zu bringen.
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Und dann gibt es diesen großartigen von Menschen gemachten Fluss hier in Libyen. Und in der Tat, wenn man über Revolution spricht, jeder hier in diesem Land würde sagen: Gaddafi und seine Regierung, das ist die Revolution! Das ist die antikoloniale, anti- imperialistische Revolution! Das bedeutet etwas. Diese Leute in Bengasi, das sind Monarchisten, dies sind religiöse Dunkelmänner, da ist die muslimische Bruderschaft (Muslim Brotherhood; Anmerkung IH) und Al Kaida. Ich möchte sagen: das was man selbst über den militärischen Fortschritt dieser Welt, das ist einfach Unsinn.

Ich möchte noch einmal zurück kommen auf diese Checkpoints, Kontrollpunkte in der Nacht. Denn ich möchte, dass dies die Menschen verstehen: Wenn du verstehen willst, wo die Frontlinie des Kampfes dieser Zivilisation ist, dann sind es diese libyschen Soldaten und Freiwilligen, Frauen und viele andere, die dort in der Nacht stehen. Und die einzige Hoffnung der Rebellen ist, Terroristen in die Stadt von Tripolis herein zu bekommen. Aber sie müssen sie durch diese Kontrollpunkte hindurchbekommen. Und sie werden nicht zu erfolgreich sein, denn es gibt Kontrollpunkte alle fünf oder 10 km. Für die meisten Menschen ist es ein mühsamer Prozess, dadurch zu kommen, aber sie tun es trotzdem. Und noch einmal: die Unterstützung (für Gaddafi) erscheint für mich in der Tat ungebrochen. Keiner hier wird das NATO-Kommando oder diese bengasischen Rebellen herein lassen. Eine Menge von diesen Leuten In Bengasi, stellte sich heraus, waren eigentlich Ausländer. Von Afghanistan, Pakistan oder von wo immer sie herkamen. Einige sind aus Ägypten.
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Ich möchte noch einmal zurückkommen auf diese Versuche, Gaddafi zu töten. Ich habe nun Gaddafis Liegenschaften besucht, seine Villa, sozusagen. Was die NATO offenbar benutzt, das sind Geschosse, die in acht Untereinheiten zerfallen, es ist mehr als eine Cluster Bombe, es ist gewaltiger, stärker, diese Geschosse sind in der Lage, Zerstörungen in der Größe eines Fußballfeldes anzurichten, aber sie zerstören schwere, sehr stabile Gebäude. Ich war also in Gaddafis Villa. Ein paar Worte darüber: man geht in diesen Raum hinein, in denen Gaddafi afrikanische Führer empfängt oder wo andere diplomatische staatliche Ereignisse stattfinden. Er sieht aus wie ein Raum einer normalen Familie in der Ober- oder Mittelklasse, es gibt nichts Bombastisches darin, es gibt wirklich nichts Super-Luxuriöses. Wenn du manchmal am Tag oder in der Nacht nach draußen gehst ins Freie, dann hörst Du in der Luft diese Geräusche von den NATO-Flugzeugen, und du realisiert, dass sie zu jeder Zeit fliegen und Menschen töten können, jeden Tag. Wir hatten ziemlich Glück hier in Tripolis in den letzten Tagen. Soweit wie ich sehen kann jedenfalls. Es gab keine Bombardierungen hier in der Stadt, die Bombardierungen konzentrieren sich in Brega, draußen bei der Kampflinie gegen diese Terroristen, entlang der Küste des Mittelmeeres, aber man weiß hier: so ungefähr um vier Uhr morgens, dies wird die Stunde des Wolfes genannt, dieses ist die Zeit, wo die NATO-Killer zuschlagen können.
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Eine andere Liegenschaft, die wir besuchten, sie befindet sich an einem Ort genannt Sorman, 70 km westlich von Tripolis, und dies war die Wohnanlage eines wichtigen Menschen, und sie haben versucht, auch ihn zu töten (daneben, dass sie auch versuchen, Gaddafi zu töten in seinen Liegenschaften). Er ist einer der anderen Generäle, die Gaddafi unterstützten in seinem Staatsstreich 1968-69 und half, die Monarchie in Libyen zu stürzen und einen modernen Staat zu schaffen, denn dies ist es, was es hier ist. Dieser General heißt Al Chweldi Al Chameidi. Er ist General. Und in seinem ruinierten Wohnkomplex kannst du einen Bild sehen von ihm, wie er den ägyptischen Präsidenten Nasser trifft früher, anscheinend in den sechziger Jahren. Also dies ist ein anderer von diesen Top-Leuten hier in Libyen. Die NATO-Bomber hatten versucht, Ihnen zu töten. Es ist eher eine Politik des Umbringens, des Mordes, der Körperverletzung. Und dieser Besuch war für mich eines der bewegendsten, herzzerreißend Ereignisse, die ich auf dieser Reise bis jetzt erlebt habe. Sein Sohn ist Chalid Al Chweldi, er ist ein Ingenieur, ausgebildet in den USA, spricht Englisch so gut wie jeder andere auch. Und was geschehen ist mit ihnen war, dass seine Frau getötet wurde, und seine zwei Kinder sind getötet worden, eines seiner Kinder war ein vierjähriges Mädchen, die bald ihren fünften Geburtstag haben sollte am 28. Juni, das andere Kind war ein vierjähriger Junge. ….  also zehn Menschen sind hier insgesamt getötet worden, um zwei oder drei Uhr am Morgen, wenn die NATO ihre feigen Angriffe aus 40.00 Fuß Höhe gegen wehrlose Frauen und Kinder fliegt. Und die Krönung dieser Heuchelei und Verdorbenheit ist: die NATO behauptet, diese Liegenschaften, die sie angreift, seien militärische Anlagen. Ich bitte Dich, wir haben hier in diesen Schutt geschaut, ….. ich denke es ist erschreckend, es ist abscheulich, als ein Amerikaner bist du damit konfrontiert, was deine Regierung in deinem Namen mit deinem Steuergeld tut. Und ich denke, es ist Zeit, etwas zu tun. Das wenigste, was man tun kann, ist, dass es eine Untersuchung gibt. Man muss zu diesen Regierungsvertretern gehen und sagen, dieser Krieg mit Libyen muss aufhören
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Worum es geht ist folgendes: die UN-Resolution sagt es geht um die Verteidigung der Bürger. Die Flugzeuge der NATO würden fliegen, um bewaffnete Terroristen oder terroristische Banden zu kämpfen. Aber sie töten Zivilisten.
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Der Bischof von Tripolis Giovanni Martinelli, er kontaktiert immer wieder den Vatikan und hat mit dem Papst gesprochen über diese Situation hier, und Martinelli ist sehr erschreckt über diesen Krieg. Er sagt, wie kann man erwarten, Frieden zu bringen mit Bomben. Er sagt auch: Man muss realisieren, dass Gaddafi volle religiösen Freiheit zugelassen hat. Die römisch-katholische Kirche kann hier handeln in vollständiger Freiheit. Es gibt Nonnen, sie haben Krankenhäuser, sie haben soziale Dienste. Es gibt viele eingewanderte Arbeiter hier aus den Philippinen. Die Bediensteten der Krankenhäuser hier, von denen es einige gibt, und sie sind in der Tat sehr gut, die meisten die dort arbeiten sind Philippinos und die meisten sind katholisch. Also die katholische Gemeinde hier war einmal italienisch, aber nun sind es Philippinos.
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Ich denke, wenn die Nato wirklich diese absoluten strategische Wahnsinn einer Invasion von Bodentruppen zulässt, würde sie außergewöhnlich hohe Verluste erleiden, ihr Angriff würde zusammenbrechen mit großen Verlusten, und sie würden gefangen in einem Sumpf mit offenem Ausgang. Vielleicht wird das schließlich zum Kollaps des Obamaregimes führen, zudem würde es sicher zu dem Zusammenbruch des Sarkozy- und des Cameron-Regimes führen, und den anderen Leuten in Europa. Die beste Möglichkeit, die wir wahrscheinlich hier in den Vereinigten Staaten haben, um den hier ein Ende zu setzen, ist – noch einmal: bewegt diese 30 Stimmen von den Kriegsbefürworter zu den Kriegsgegnern, und es wird dann noch viel mehr illegal sein, als es jetzt schon ist, diesen Krieg zu führen. Andere sagen: aber das ist doch nur das Repräsentantenhaus, was kann denn das Repräsentantenhaus schon tun? Doch, es gibt eine Sache, die es tun kann, und das ist die Amtsenthebung. Vielleicht sollte dieses ins Auge gefasst werden. Obama verletzt den War Powers Act! Dies ist eine Frage, die geht um Leben und Tod. Dabei handelt es sich nicht um Monica Lewinsky, oder irgend so etwas Belangloses, es geht um Leben und Tod, und um Krieg oder Frieden. Obama muss wirklich seines Amtes enthoben werden. Und noch einmal: ich möchte die Verdorbenheit von Obama mit der sehr guten Auffassung dieses italienische Bischof Martinelli in Vergleich setzen. Letzterer sagte: Bomben und Christentum gehen nicht zusammen. Sie sind unverträglich, man kann nicht eine menschliche Zivilisation in der heutigen Welt auf Bomben begründen, auf eine Politik des Bombardements.
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Das andere, was so verwundert an dieser NATO-Position ist, dass sie und Sarkozy, dieser Westentaschendiktator von eigenen Gnaden – verdorben, die Geschichte von diesem Burschen könnte nicht erzählt werden, ohne die Regeln des FCC zu verletzen –

sagen, Libyen weigert sich zu verhandeln. Aber die libysche Regierung sagt: kommt und verhandelt, wir freuen uns über Verhandlungen, es gibt keine Vorbedingungen. Und die Antwort der Briten und Franzosen ist: Nein, keine Verhandlungen! Dabei ist der Dialog das tägliche Brot der arabischen Welt. Es ist die charakteristische Eigenschaft dieser Zivilisation, dass es einen anhaltenden Prozess des Verhandelns von Allem gibt. Es ist eine tief verankerte kulturelle Neigung. Was sagt die Nato stattdessen: Nein, wir wollen nichts davon!….
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Gestern kam ein Schiff hier an im Hafen von Tripolis an. Ein wunderschöner Hafen, er sieht ein wenig wie Baltimore aus, aber viel neuer – dies ist eine Stadt von mehr als 2 Millionen Menschen, das ist also fast die Größe von Chicago – er ist sehr gross und modern verglichen mit Tunis. Viel moderner. Und Leute mit denen ich hier sprach – ich war bereits hier vor vor fünf und zehn Jahren – sind ganz verwundert über die vielen neuen Gebäude, der Horizont ist bedeckt mit Kränen, Gebäude gehen überall in den Himmel. Das viele Geld aus dem Verkauf des libyschen Öls wird in einem signifikanten Maße weise verwendet. – Nun kommt das Schiff. Das Schiff kommt aus Bengasi. Und es trägt Flüchtlinge. Was für Flüchtlinge? Flüchtlinge, die vor dem Terrorregime der aufständischen Rebellen flüchten. Leute die nicht mehr in der Basis sein wollen. Und sie wollen nun keinen Kummer mehr mit diesen Terroristen und Aufständischen haben. Sie kommen also hierhin, nach Tripolis, verlassen das Schiff. Und ich sah die Washington Post, ich sah die Associated Press, ich sah das ganze Mediengedränge hier. Ich sah die Frau, die die Korrespondentin des ersten Programms des französischen Fernsehens ist, sie kommt dahin, und sie versucht, eine Frau zu finden, die eine islamische Burka trägt, also vollständig bedeckt ist. Was sie versucht zu belegen ist: es sind diese Fundamentalisten, die Bengasi verlassen und versuchen zu Gaddafi zu kommen. Aber das macht absolut überhaupt keinen Sinn, es ist das umgekehrte …. und daher ist es an der Zeit, ein Ende zu bereiten der Macht dieser kleinen Goebbels, diesen kleinen Schleimbälle der Presse, der Zauber ist einfach gebrochen, keiner kann ihnen glauben mehr, es sind Verrückte, Trottel, sie sind einfach Idioten, ich denke, dies ist ziemlich klar. – Es gäbe noch viel mehr zu sagen über die Dynamik diese Terroristen und wie sie arbeiten. –  Die NATO verletzt die Resolution in der UN wie verrückt. Sie fliegen Waffeln herein, sie haben ein Flugzeug rein geflogen nach West-Libyen, mit speziellen Waffen an Bord, sie versuchen das Gebiet entlang der tunesischen Grenze zu erobern, und natürlich operieren Sie in Teilen des Landes, speziell von Bengasi aus Richtung Westen ….“

Nachtrag: Sie finden diesen Artikel auch auf der Homepage von Webster Tarpley.


Aus Libyen: Bericht von Webster Tarpley wurde am 30.06.2011 unter Politik veröffentlicht.

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